Windtner: "Sport braucht Infrastrukturoffensive"

APA11359502-2 - 08022013 - SCHLADMING - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - ALPINE SKI-WM IN SCHLADMING: ÖFB-Präsident Leo Windtner (r.) und ÖFB-Teamchef Marcel Koller am Freitag, 8. Februar 2013, als Zuseher beim Lauf im Slalom der Kombination der Damen in Schladming. APA-FOTO: HANS KLAUS TECHT
Der ÖFB-Präsident wünscht sich von der neuen Regierung mehr Aufmerksamkeit für den Sport.

ÖFB-Präsident Leo Windtner nimmt die österreichischen Nationalratswahlen am 29. September zum Anlass, um von der Politik mehr Aufmerksamkeit für den Sport im Allgemeinen und für den Fußball im Besonderen einzufordern. Der Chef des mit Abstand größten Sport-Fachverbandes des Landes wünscht sich von der neuen Regierung mehr Verständnis für sportliche Anliegen als in der Vergangenheit.

"Ich glaube, dass sich die Parteien des Werts des Sports mehr bewusst werden müssen, weil der Sport in sozialer, gesundheitlicher und integrativer Hinsicht so gewaltig viel leistet, dass er eigentlich unterdotiert ist", erklärte Windtner im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. "Es ist wichtig, dass der Sport die Mittel bekommt, die er braucht. Er ist nicht nur ein privates Hobby, sondern ein wesentlicher Teil der Volksgesundheit und eine sinnvolle Investition in die Gesellschaft."

"Kein Anhängseldasein"

Deshalb solle die Sportpolitik in der neuen Regierung eine gewichtigere Rolle bekommen. "Es wäre höchste Zeit, dass der Sport nicht dauernd als Wanderpokal nach jeder Wahl von einem Ministerium zum anderen herumgereicht wird. Er sollte zumindest einen eigenen Staatssekretär haben und kein Anhängseldasein führen."

Windtner fordert mehr finanzielle Mittel: "Der Sport braucht ganz klar eine Infrastrukturoffensive. Das beginnt bei der Leichtathletik und beim Schwimmen und geht bis zum Fußball. Wir verspüren nur wenig an Nachwirkungen der EURO 2008, es fehlen Stadien mit modernen Ansprüchen."

Auch in anderen Bereichen fühlt sich der ÖFB-Boss von der Politik im Stich gelassen. "Bei uns zahlen die Vereine 20 Prozent Umsatzsteuer auf Eintrittskarten, jeder Zirkus zahlt nur 10 Prozent."

Doch nicht nur ein Zirkus genießt laut Windtner im Vergleich zum Sport Vorteile. "Wir wollen kein Match zwischen Kultur und Sport, aber Tatsache ist: Der Sport muss permanent Nachweise erbringen, dass er sich rechnet. Diese Rechnung ist im Kunst- und Kulturbereich außen vor."

"Sport braucht die Politik"

Windtner wünscht sich eine baldige Umsetzung seiner Forderungen - egal, wie die kommende Regierung zusammengesetzt ist. "Es gibt von meiner Seite keinen Koalitionswunsch. Ich hoffe nur, dass in der Regierung und im Nationalrat Leute sitzen, denen der Sport eine Herzensangelegenheit ist und die ihn nicht nur als Bühne bei großen Ereignissen benützen. Der Sport braucht die Politik, aber der Sport darf sich von der Politik nicht nur gebrauchen lassen."

Mit seinen Ansinnen liegt Windtner nach eigenen Angaben auf einer Wellenlänge mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. "Wir werden uns nicht in den Wahlkampf involvieren. Aber ich bin mit ihm und anderen wichtigen Funktionären einig, dass der Sport seine Stimme erheben muss", betonte der 63-Jährige, der Mitglied der ÖVP ist. Zu den Tätigkeiten seiner Partei in punkto Sportpolitik in den vergangenen Jahren wollte sich Windtner nicht äußern.

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