Warum es erst im November einen neuen Rapid-Präsidenten geben wird
Ferdinand Feldhofer hat an das "Wunder von Salzburg" geglaubt und bereits vor dem 1:1 beim Serienmeister den Trainingsstart in die Länderspielwochen geplant – mit ihm als Rapid-Cheftrainer. Der 42-Jährige sollte recht behalten.
Dass die Hütteldorfer nach dem 0:1 nach nur 19 Sekunden den ersten Punktgewinn in Salzburg seit fünf Jahren feiern konnten, ist tatsächlich verwunderlich. Am 1. Oktober wartet bei der WSG in Innsbruck das nächste Schlüsselspiel auf Feldhofer und den Tabellenachten, danach kommt die Austria zum Derby nach Hütteldorf.
Bis dahin wird es sicher keinen neuen Rapid-Präsidenten geben. Und es wäre auch ein Wunder, wenn der Nachfolger von Martin Bruckner noch im Oktober gewählt werden könnte.
Warum aber kann die Hauptversammlung erst im November stattfinden?
Das liegt zum einen an den festgeschriebenen Fristen, zum anderen an der höchsten Bewerberzahl in der Vereinsgeschichte.
28-Tage-Regel
Fix ist: Wenn das Wahlkomitee entscheidet, die für Ende November anberaumte Hauptversammlung vorzuverlegen, muss es mindestens 28 Tage Abstand von der Einberufung bis zur tatsächlichen Abhaltung der Wahl geben.
Dazu kommt, dass das Wahlkomitee allen fünf Listen eine faire Chance auf ein persönliches Gespräch und eine Vorstellung der Ideen geben muss. Dann wird entschieden, ob auch alle Listen antreten dürfen (eine sechste wurde bereits vorab aus formalen Gründen aussortiert).
Außerdem wird es Sondierungsgespräche darüber geben, ob das klare Ziel des Komitees – nur eine Liste, kein Wahlkampf wie 2019 – durch Listenzusammenführungen möglich ist.
Das dauert. Ein Abschluss dieses Verfahrens noch im September ist unrealistisch. Das ergibt mit der 28-Tage-Regel einen Termin für die Hauptversammlung rund um das letzte Heimspiel gegen den LASK (6. November) oder rund um das letzte Spiel vor der Winterpause in Hartberg (12. November).
Favorit und Herausforderer
Als aussichtsreichste Liste gilt wie vom KURIER berichtet jene um Rekordspieler Steffen Hofmann, Sponsor Michael Tojner und Präsidentschaftskandidat Alexander Wrabetz. Hofmann hat wie erwartet noch den einen oder anderen Platz auf seiner Liste freigelassen.
Ebenfalls gut im Verein verankert, aber nicht durchgehend prominent besetzt ist die Liste um Präsidiumsmitglied Stefan Singer mit Unterstützung einer Mitgliederinitiative, die in der Ära Krammer viele inhaltliche Ideen einbrachte. Singer könnte als „Moderator zwischen den Blöcken“ (kleine) Teile seiner Liste ins Team Hofmann einbringen.
Ex-Präsident Michael Krammer findet sich wie Nachfolger Bruckner auf keiner Liste, das Duo kämpft aber im Hintergrund um ein aus ihrer Sicht gerechtes Erbe.
Drei Außenseiter
Als Außenseiterlisten gelten – zumindest nach derzeitigem Stand – die Kandidaten drei bis fünf. Offizielle Bestätigungen mit Namensnennungen wird es auf dringenden Wunsch des Wahlkomitees erst am Mittwoch geben.
Es soll sich dabei um Medienmanager Markus Posset (wollte im Sommer SPÖ-NÖ-Chef werden, war aber kein Parteimitglied) handeln; um einen Ex-Funktionär, der über die 80er Jahre hinaus für Rapid aktiv war; und um einen Musiker, der auch Rapid-Fan ist.
Kommentare