Warum Ex-ORF-Boss Alexander Wrabetz Rapid-Präsident werden könnte

Vom Kuratorium ins Präsidentenamt? Alexander Wrabetz
Die Suche nach den Kandidaten für das neue Rapid-Präsidium geht ins Finale. Bis Sonntag können beim Wahlkomitee Listen eingebracht werden. Danach wird bis Mittwoch das Angebot gesichtet und ausgelotet, ob – wie vom Komitee erhofft – nur eine Liste zur Wahl bei der Hauptversammlung zugelassen werden könnte. Tatsächlich könnten sich aber bis zu drei Listen bewerben.
Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Person des Nachfolgers von Martin Bruckner. Steffen Hofmann hat Ende August im KURIER seine Beweggründe erklärt und klargestellt, dass er in seinem Team nur zur Not als Nummer 1 zur Verfügung stehen würde.
Der Sportkoordinator sucht nach einer Persönlichkeit, die von den verschiedenen Fraktionen im Verein als Präsident anerkannt werden würde und zu den Plänen seiner Liste passen sollte.
Laut KURIER-Informationen ist einer der Top-Kandidaten nach vielen Gesprächen ein besonders prominenter Rapidler.
Alexander Wrabetz sitzt seit vielen Jahren im Rapid-Kuratorium. Der Jurist war von Ende 2006 bis 2021 Generaldirektor des ORF und damit der am längsten ohne Unterbrechung amtierende Boss des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Der 62-Jährige hat dabei eine Fähigkeit gezeigt, die jetzt besonders wertvoll sein könnte: Während bei Rapid eine Version von House of Cards für Arme inszeniert wird, schaffte es Wrabetz 15 Jahre lang, in einem Haus mit unterschiedlichen politischen Interessen und großen Egos verschiedene tragfähige Allianzen zu bilden.
Flexibel
Politisch war Wrabetz in seiner Jugend für die SPÖ aktiv, später wurde der Manager dafür bekannt, über Parteigrenzen hinweg Mehrheiten zu basteln. Seinen überraschenden Amtsantritt verdankte der Wiener einer damals neuartigen Regenbogenkoalition.
Als erster ORF-Boss schaffte er zwei Wiederwahlen, vor einem Jahr organisierte schließlich die türkis-grüne Regierungskoalition seine Abwahl.
Zeit für das öfters mühsame Ehrenamt in Hütteldorf hätte Wrabetz nun also. Sportliche Kompetenzanmaßungen wären beim Opern-Liebhaber überraschend.
Herzenssache
Der Kandidat erklärt auf KURIER-Anfrage: „Die Zukunft von Rapid liegt mir sehr am Herzen. Aber ich werde der dringenden Empfehlung des Wahlkomitees nachkommen und in den nächsten Tagen sicher keinen Kommentar zur Wahl abgeben.“
Die Vorsicht ist verständlich: Das Wahlkomitee verhängte am Montag einen noch bis Mittwoch gültigen Maulkorb.
Fix ist, dass die Liste Hofmann antreten wird. Über eine zweite Liste aus dem Umfeld der Machthaber der vergangenen neun Jahre wird zumindest nachgedacht.
Noch eine Liste?
Zusätzlich wird an einer Außenseiter-Liste um den Medienmanager Markus Posset gebastelt. Laut "Standard" ist das Ziel "Einheit und Andreas Herzog als Trainer". Ex-Präsident Krammer, der im Hintergrund weiter eine Schlüsselrolle spielt, erklärte auf Sky, dass ihm die Gruppe um Posset nicht bekannt sei.
Im Frühjahr wollte sich Posset als Chef der SPÖ-NÖ aufstellen lassen. Der Honorarkonsul von Albanien scheiterte aber bereits an der ersten Hürde: Posset war kein Mitglied der Partei.
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