Wie Rapid die neuen Teile für das große Kader-Puzzle aussucht

Nummer 1 bei den Fans: Im Schnitt kamen 18.845 Zuschauer zu den Rapid-Heimspielen
Im Büro der sportlichen Führung steht ein großes Board mit vielen, vielen Spielernamen und deren bevorzugten Positionen. Zu sehen bekommen die Transferkandidaten und den fiktiven Kader für die kommende Saison nur Sportdirektor Markus Katzer, Trainer Zoran Barisic, Geschäftsführer Steffen Hofmann und die engsten Mitarbeiter.
Seit Monaten wird am künftigen Kader gebastelt, jetzt beginnt die Zeit der Entscheidungen. Platz vier mit der fixen Europacup-Qualifikation wäre für Rapid ein wichtiges Argument, um langwierige Verhandlungen zu einem erfolgreichen Ende führen zu können.

Rapid-Sportdirektor Markus Katzer
Katzer möchte den Kader erstens verstärken, zweitens den Wiederverkaufswert erhöhen und drittens die Mannschaft im Schnitt wieder verjüngen.
Der Sportdirektor bestätigt, dass bereits erste Verpflichtungen finalisiert, aber noch nicht bekannt gegeben werden.
Drei Kategorien
Was passiert da genau? Bei Rapid stehen drei Kategorien von Transfers an.
Eine KURIER-Analyse:
Die Pflichtaufgaben
Es wird in der Innenverteidigung, im zentralen Mittelfeld und am linken Flügel Zugänge geben. Zusätzlich sind aber auch weitere Veränderungen wahrscheinlich.
Marco Grüll wollte bereits im April weg (damals zu Los Angeles), im Sommer ist der Verkauf ein Jahr vor Vertragsende wahrscheinlich. Auch aus europäischen Ligen gibt es Interesse. Grülls Nachfolger muss die Qualität haben, um links vorne den 24-Jährigen adäquat ersetzen zu können.
Das zentrale Mittelfeld muss auf ein besseres Niveau gehoben werden. Der Neue soll schon Erfahrung auf einem mit Österreichs starker Liga vergleichbaren Niveau gesammelt haben.
In der Innenverteidigung steht Nenad Cvetkovic wie vom KURIER bereits am 3. Mai berichtet vor einem Wechsel zu Rapid.
Nach mehreren Beobachtungen in Israel sind alle Beteiligten sicher, dass der 1,96 m große Serbe die Defensive stabilisieren kann.
Der 27-Jährige verabschiedete sich bereits bei Ashdod. Aus Israel ist zu hören, dass der Verkauf vor dem Abschluss steht.

Fast zwei Meter groß: Nenad Cvetkovic, der erste Rapid-Einkauf
Die Hoffnungsträger
Zusätzlich wird es Verpflichtungen geben, die laut Katzer „mit einem Fragezeichen verbunden sind“. Also Spieler mit viel Potenzial, die durch schwere Verletzungen gebremst wurden oder aus einer schwächeren Liga kommen. So wie Fally Mayulu, 20, der Zweitligist BW Linz ablösefrei verlässt.
So ein Hoffnungsträger soll auch Dennis Kaygin sein: Der 19-jährige Offensivspieler schaffte es bei Mainz zum DFB-Nachwuchsteamspieler. Erfahrungen als Profi fehlen noch, aber Kaygin wird bei Rapid laut KURIER-Informationen als äußerst interessante Option eingestuft.
In Wiens Innenstadt ließ sich Giorgi Chakvetadze fotografieren. 2020 holte er für Gent in der Champions-League-Quali gegen Rapid (2:1) einen Elfer heraus.

Im georgischen Team spielt der 23-Jährige am linken Flügel, aktuell bei Slovan Bratislava meist als Zehner. Vor schweren Knieverletzungen 2019 und 2021 war der Techniker bei Inter Mailand im Gespräch.
Was neben dem gesundheitlichen Risiko noch gegen den eher unwahrscheinlichen Transfer spricht: Sowohl bei Chakvetadzes Klub Gent als auch beim Leihverein in Bratislava werden höhere Netto-Gehälter als bei Rapid üblich bezahlt.

Die Versuche
Und dann gibt es noch die Kategorie „Zumindest versucht“ – so wie Arnor Sigurdsson, den Katzer beim Spiel von Norrköping in Malmö beobachtet hat. Der linke Flügel ist isländischer Teamspieler und von ZSKA Moskau nur ausgeliehen. Also an sich ohne Fixeinnahmen aus einer Europacup-Gruppenphase nicht finanzierbar.

Katzer will aber auch schon für spätere Transferphasen vorarbeiten.
Außerdem: Präsident Wrabetz kündigte im KURIER-Interview „kreative Lösungen an“, der neue Manager Knipping soll mit seiner Routine in Finanzierungsfragen helfen.
Auch früher verpönte Leihgeschäfte wird es in Hütteldorf künftig öfters geben.
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