Dort war man bereit, monatlich 900 Euro Therapiekosten plus 600 Einstiegsgehalt in den Mini-Ballzauberer zu investieren. Denn La Pulga („Der Floh“) litt an einer Wachstumsstörung. Ohne Hormonbehandlung, für die daheim in Rosario das Geld gefehlt hatte, wäre Messi kaum 1,60 geworden.
Von ganz anderer ärztlicher Kunst profitieren aktuell zwei europäische Profis, die zu den WM-Verlierern zählen, obwohl sie Sieger übers Schicksal sind: Daley Blind, 32, war holländischer Torschütze gegen die USA, Christian Eriksen, 30, Kapitän der Dänen. Beide schieden aus, beide aber hatten problemlos mit einem Herzschrittmacher gespielt. Mit einem implantierten Kastel in der Brust, mit dem in Italien niemand einlaufen darf. Weshalb Eriksen (Herzstillstand bei EM 2021) von Mailand nach England übersiedelte. Wo er für Manchester United im Cup soeben wieder traf.
Immer häufiger werden Promi-Fälle à l a Blind und Eriksen, die der Boulevard zum medizinischen Wunder hochstilisiert. Im Fall von Constantini, 67, bleibt es leider aus.
Der Ex-Teamchef bekam nicht mit, dass seine Prognose für Angel di Maria zwölf Jahre später aufging. Der einstige Sonnyboy geriet als einer von 150.000 dementen Österreichern ins „Abseits“. So lautet der Titel eines berührenden Buches, das Tochter Johanna dazu schrieb.
Heinz Peischl, Ex-Nationalspieler, Meister mit Tirol und später Mastermind und Co von Constantini in dessen ÖFB–Ära, fährt regelmäßig von St.Gallen (Schweiz) zum Freund ins Stubaital. Allein schon Peischls Anwesenheit tut Constantini gut.
Peischl tippte selbst nach der peinlichen 0:1-Auftaktniederlage von Argentinien gegen Saudi Arabien auf Messi und Co., weil er von deren Jetzt-erst-recht-Mentalität überzeugt war. Letztere kennt Peischl. Schließlich hatte der spätere Trainer und St.Gallen-Sportdirektor ein halbes Jahr beim argentinischen Spitzenklub San Lorenzo trainiert.
Constantini weiß nicht mehr, wie beliebt und erfolgreich er bei kriselnden Klubs als Feuerwehrmann war. Doch die Fußballfans sollen wissen, dass er während seiner Austria-Zeit ein Bürscherl namens David Alaba zur Kampfmannschaft hochzog; dass er dessen Wechsel zum FC Bayern mitinitiierte; dass er Alaba, obwohl der zu dieser Zeit noch bei Bayern II kickte, von der Regionalliga ins Nationalteam einberief. Andernfalls wäre der in Wien 22 aufgewachsene Sohn eines Nigerianers und einer Philippinerin abgeworben und vielleicht gar nie Nationalspieler für Österreich geworden.
„Danke Didi.“ Während Peischls Weihnachtsbesuch huscht ein leichtes Lächeln über das Gesicht von Constantini, der als Assistent von Ernst Happel dessen letzter Wegbegleiter gewesen war.
Kommentare