Kuljic entschuldigt sich und teilt gleichzeitig aus

Damals in Kapfenberg: Sanel Kuljic gibt die Manipulation von drei Spielen zu.
Der Ex-Teamspieler - Beschuldigter im Manipulationsskandal - kontert mit Beschuldigungen.

Mit dem Manipulationsskandal im österreichischen Fußball werden vor allem zwei Namen verbunden. Dominique Taboga, Ex-Grödiger, der vor allem durch ein Interview auf ServusTV und die darin gemachten Aussagen zur Causa seinen Bekanntheitsgrad erheblich gesteigert hat. Die andere Schlüsselfigur heißt Sanel Kuljic, einst immerhin ein österreichischer Nationalspieler, momentan noch in Untersuchungshaft.

Letzterer hat sich jetzt mit einer entschuldigenden Presseerklärung an seine Familie, an die Fans und überhaupt an die sportbegeisterte Öffentlichkeit, gewandt.

Laut Verhörprotokoll betreffen seine betrügerischen Handlungen drei Bundesliga-Spiele mit Kapfenberger Beteiligung. Kuljic im O-Ton: "Für diesen Betrug übernehme ich die Verantwortung, da gibt es nichts schönzureden und keine Ausreden. Da sind nicht andere Spieler, Vereine oder sonstige Personen dafür verantwortlich, sondern nur ich selbst."

Kuljic fühlt sich benachteiligt in den beiden Verfahren gegen Taboga und ihn selbst. "Andere werden sieben Mal befragt, ändern ihre Aussagen nach Belieben und spielen das Unschuldslamm, ich muss nach meiner ersten Aussage um eine nächste Aussagemöglichkeit bitten."

Tabogas Vorwürfe, Kuljic habe ihn erpresst, sieht der Beschuldigte naturgemäß anders. Wie der Kontakt zustand gekommen ist?

Kuljic: "Im Frühjahr 2012 erzählte mir Taboga, dass er Probleme habe, da er an Wettbetrügereien beteiligt gewesen sei und einige Wetten schiefgelaufen seien. Er hat mich um finanzielle Hilfe gebeten."

Er habe Taboga daraufhin 65.000 Euro geliehen und nach einiger Zeit gemerkt, dass "er mir das Geld nicht wie vereinbart zurückzahlen wollte, und da habe ich ihn beschimpft, weil ich wütend darüber war." Bedroht, oder erpresst habe er Taboga aber nicht.

Und es geht weiter im Text der Verteidigungsrede von Sanel Kuljic: "Stattdessen hat er (Taboga) weiter versucht, Spiele zu manipulieren, dafür junge Spieler angesprochen und schlägt jetzt wahllos um sich, um Spielerkollegen und Vereine anzuschwärzen und so von sich abzulenken."

Für Wettbetrüger Ante Sapina wird es noch einmal ernst. In der Neuauflage des Prozesses um den Wettskandal von 2008/’09 beantragte die Staatsanwaltschaft in Bochum sieben Jahre Haft. Zugleich wurde erneut der Verdacht geäußert, dass der 37-Jährige noch Geld aus Wettgewinnen in Hongkong oder Moskau versteckt haben könnte. "Der Verbleib des Geldes ist unbekannt", sagte Oberstaatsanwalt Andreas Bachmann.

Sapina war 2011 zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Auch damals hatte die Staatsanwaltschaft sieben Jahre beantragt. Das Urteil war vom Bundesgerichtshof später in Teilen aufgehoben und zur Neuverhandlung zurückverwiesen worden. Nun hofft Sapina als Kronzeuge angesehen und milder bestraft zu werden. "Das Landgericht ist angehalten, durch eine deutliche Verurteilung zu zeigen, dass die Taten keine Kavaliersdelikte sind", sagte Bachmann. Sapina hatte gestanden, Spieler, Schiedsrichter und Funktionäre bestochen zu haben.

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