Obwohl vor zwei Wochen in Barcelona keine Trophäe gewonnen wurde, gilt das 3:2 im Viertelfinale als "größtes Spiel der Vereinsgeschichte". Angetrieben von 30.000 Eintracht-Fans, die mit großer Kreativität Karten ergattert hatten, siegte das Team von Oliver Glasner verdient.
Der Oberösterreicher war bei der Ehrenrunde dabei: "Das überlasse ich sonst den Spielern. Aber im Camp Nou war es ein emotionaler Lohn, den du um kein Geld der Welt kaufen kannst. Dieser Abend hat sich in mein Herz gebrannt."
Übermannt von den Eindrücken, warf sich der 47-Jährige auf den Bauch und rutschte über den Rasen (Bild oben). Dass dabei Glasners Hose kaputt ging, war zu verkraften. Jetzt wartet ein neuer Höhepunkt.
Aufmerksamkeit erregen auch die Klub-Bosse. "The Dildo Boys" kursiert als Spitzname in London, weil die Eigentümer David Sullivan und David Gold ihre Millionen in der Pornobranche gemacht haben.
Der wortgewaltige Peter Fischer wurde bereits 2000 zum Eintracht-Präsidenten gewählt. Der 66-Jährige positioniert sich dezidiert links und mit Verständnis für die Eigenheiten der Fanszene. Im ZDF warnte Fischer die berüchtigten "Hammers" – die in den 70er-Jahren West Ham zum Inbegriff eines Hooligan-Vereins machten – davor, die vielen angereisten Frankfurter rund ums Stadion anzugreifen: "Unsere Fans würden sicher nicht davonlaufen."
Erinnerung der Rapidler
In der Arena selbst wird wieder auffallen, dass beim Bau des Olympiastadions von 2012 nicht an rivalisierende Fanblöcke gedacht wurde. Im September berichteten mitgereiste Rapid-Fans, dass sie von 1-Pfund-Münzen getroffen wurden. West-Ham-Insider wissen, dass sich in dem angrenzenden, nur wenige Meter entfernten Sektor bewusst "Hammers"-Fans versammeln, die Lust an der Provokation haben und die schwersten Münzen Europas (zehn Gramm) in den Gästesektor werfen.
Nach dem 2:0 gegen Rapid wurden beide Vereine von der UEFA für Fan-Verfehlungen bestraft.
Weniger brisant, aber dennoch spannend ist die Ausgangslage in Leipzig. Die Gastgeber wollen dem ersten Einzug eines Red-Bull-Teams in ein europäisches Finalspiel näherkommen. Die Gäste aus Glasgow haben zwar 1972 den Cup der Cupsieger gewonnen und standen 2008 im UEFA-Cup-Finale, doch 2012 folgte mit der Insolvenz der Absturz. Für die Rangers ist es also der vorläufige Höhepunkt eines außergewöhnlichen Comebacks.
Für sie gilt wie für West Ham und Frankfurt: Mit dem Europa-League-Titel wäre die Teilnahme an der Champions League fixiert, die sonst noch weiter entfernt scheint.
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