Weltmeister Frankreich gewinnt das Nations-League-Finale

Nations League - Final - Spain v France
Mbappé schoss die "Les Bleus" am Sonntagabend in Mailand zum 2:1-Sieg über Spanien.

Frankreich hat die zweite Auflage der Fußball-Nations-League für sich entschieden. Die Truppe von Teamchef Didier Deschamps feierte am Sonntagabend in Mailand gegen Spanien einen knappen 2:1-Erfolg und trat die Nachfolge von Portugal an.

Aufholjagd

Nach der spanischen Führung durch Mikel Oyarzabal (64.) drehten Karim Benzema (66.) und Kylian Mbappe (80.) die Partie. Das war dem Weltmeister zuvor auch schon beim 3:2 im Halbfinale gegen Belgien gelungen, wo er 0:2 zurückgelegen war.

Etwas mehr als 100 Tage nach der EM-Elfmeter-Schmach gegen die Schweiz im Achtelfinale durften die Franzosen also über einen Titel jubeln und den Pokal in die Höhe stemmen. Mit Mbappe avancierte ausgerechnet jener Mann mit einem umstrittenen Siegestreffer zum Matchwinner, der bei der EM im Sommer noch enttäuscht hatte. Die Spanier, die im Halbfinale die ungeschlagene Serie der Italiener mit einem 2:1-Sieg beendet hatten, müssen weiter auf ihren ersten Titel seit dem EM-Erfolg 2012 sowie unter Luis Enrique warten.

Beide Trainer nahmen im Vergleich zum Halbfinale nur zwei personelle Wechsel vor. Bei den Franzosen wurde im Mittelfeldzentrum der an Corona erkrankte Adrien Rabiot durch Aurelien Tchouameni ersetzt, in der Abwehr bekam Presnel Kimpembe gegenüber Lucas Hernandez den Vorzug. Bei den Spaniern verteidigte Erik Garcia im Zentrum anstelle von Pau Torres, im Mittelfeld begann Rodri, für den Koke auf die Bank musste. An vorderster Front konnten die Iberer auf Ferran Torres bauen, der das Halbfinale mit einem Doppelpack alleine entschieden hatte.

Traumtor von Benzema

Im Endspiel konnte er sich allerdings wie auch der Rest der Akteure auf dem Platz in der ersten Hälfte nicht wirklich in Szene setzen. Beide Teams waren perfekt eingestellt auf den Gegner. Die Spanier, die im Vorfeld einen Regenerationstag mehr hatten, hatten mit 64 Prozent erwartungsgemäß deutlich mehr Ballbesitz, die Franzosen ließen sich aber nicht herauslocken und standen sehr sicher. Die eigene Traumoffensive mit Kylian Mbappe, Karim Benzema und Antoine Griezmann blieb im Gegensatz zum Auftritt - vor allem in der zweiten Hälfte - gegen Belgien farblos. Auf eine Topchance warteten die Besucher vergeblich.

Kurz vor der Pause kam mit Dayot Upamecano ein Ex-Salzburger in die Partie, da Innenverteidiger Raphael Varane am Oberschenkel angeschlagen den Platz verlassen musste. Er erlebte hautnah mit, wie die Spanier neuerlich den Ball geschickt in der eigenen Mannschaft laufen ließen, allerdings vorerst nur abseits der gefährlichen Zone. In der letzten halben Stunde nahm die Partie aber plötzlich richtig an Fahrt auf. Theo Hernandez hatte bei einem Lattenpendler Pech (64.), was sich im Gegenzug rächte. Sergio Busquets spielte in den Lauf von Oyarzabal, der sich gegen Upamecano durchsetzte und ins lange Eck abschloss.

Die Antwort der "Equipe tricolore" folgte prompt. Benzema zog von knapp innerhalb des Strafraums ab und Unai Simon konnte den Ball nur noch ins Kreuzeck lenken. Doch für die Spanier kam es noch bitterer. Mbappe wurde sehr abseitsverdächtig bedient, profitierte dabei davon, dass Erik Garcia den Ball im Rutschen nicht erwischte, und bezwang Goalie Simon kaltschnäuzig. Danach lag der Ausgleich in der Luft, Hugo Lloris hielt den Sieg aber fest, glänzte mit Paraden bei Abschlüssen von Oyarzabal (88.) und Yeremi Pino (94.).

Weltmeister Frankreich gewinnt das Nations-League-Finale

Zahlen zum Spiel

Platz 3

Gastgeber Italien hat sich beim Finalturnier der Nations League Rang 3 gesichert. Der Europameister setzte sich in Turin im Duell der beiden Halbfinal-Verlierer gegen Belgien 2:1 durch. Nicolo Barella mit einer herrlichen Direktabnahme (46.) und Domenico Berardi mit einem verwandelten Foulelfmeter (65.) sorgten mit ihren Toren nach der Pause für den Unterschied in der Neuauflage des EM-Viertelfinales, der ebenfalls 2:1 geendet hatte.

Der belgische Anschlusstreffer durch Brügge-Jungstürmer Charles de Ketelaere kam zu spät (86.). Zuvor hatte Belgien, das wie Italien einige Stammkräfte schonte, Pech bekundet. Der WM-Dritte von 2018 traf dreimal die Torumrandung.

Kommentare