Bereits nach dem Offenbarungseid beim 1:3 gegen den WAC stand Ferdinand Feldhofer knapp vor dem Rauswurf. Der Trainer nutzte den Sonntag nach dem einzigen Spiel, bei dem seine Rapidler mehr als zwei Gegentreffer erhalten hatten, für eine Aussprache. Der Steirer, der durchaus offen für Kritik ist, sagte dem Kader seine Meinung und forderte die Führungsspieler auf, ebenfalls klare Worte zu finden.
Was genau besprochen wurde, blieb geheim, aber Feldhofer war nach diesem 11. September wieder überzeugt, dass er in Hütteldorf die Wende schaffen könnte. Es folgte die starke Leistung beim 1:1 in Salzburg, der 42-Jährige bekam tatsächlich noch Zeit – bis zum 0:1 in Ried einen Monat später.
Schlüsselsätze
Nach dem 4:1 von Rapid im Cup-Achtelfinale schimmert durch, was die Routiniers intern angesprochen haben könnten. Kapitän Christoph Dibon und Vize Guido Burgstaller sprachen in Wattens länger ins Rapid-Mikrofon.
Zwei Sätze fallen bei genauerer Betrachtung auf.
„Wir haben mit und gegen den Ball einiges aufzuholen“, betont Burgstaller. „Die WSG hat es richtig gut gemacht. Bei ihnen sieht man Mechanismen, die wir so nicht intus haben“, erklärt Dibon.
Wohlgemerkt nach dem schließlich doch klaren Aufstieg ins Cup-Viertelfinale.
Erfolglose Bemühung
Abwehrchef Dibon kam in Hälfte zwei erstmals seit der Verletzung im April bei den Profis zum Einsatz und wird allseits für seine Ehrlichkeit geschätzt.
Auch Burgstaller wird zugestanden, dass er bis zum Schluss um eine Wende unter Feldhofer gekämpft hat.
Ein „Gegen-den-Trainer-Spielen“ gab es nicht. Aber gerade die kaum sichtbaren Mechanismen und fehlenden Selbstverständlichkeiten im Spiel mit dem und gegen den Ball haben aus dem Sportchef dann doch Interimstrainer Zoran Barisic gemacht.
Erleichterter Barisic
Nach seinem geglückten Start in die bereits dritte Amtszeit ist der 52-Jährige erleichtert. „Wir sind glücklich. Wir sind in diesem Cup-Bewerb noch mittendrin statt nur dabei“, betont Barisic. „Es ist eine Möglichkeit, einen Titel zu gewinnen. Das ist etwas, das wir anstreben.“ Cupsieger war Rapid zuletzt 1995, mit Barisic als Spieler.
Eine Verlängerung wäre vor dem Ligaspiel gegen Klagenfurt ungelegen gekommen: „Gott sei Dank haben wir keine Überstunden gemacht.“
Zittern um Hedl
Noch keine Entwarnung gibt es bei Niklas Hedl. Der Tormann hat sich bei der Matchvorbereitung in Tirol am Finger verletzt, eine Sehne ist zumindest beleidigt. In einer genaueren Untersuchung in Wien ist abzuklären, ob eine längere Pause für die Nr. 1 nötig wird.
Ungewohnte Kulisse
In Wattens wird der Ärger über den verschossenen Elfmeter beim Stand von 1:1 und dem folgenden Aus durch die gute Stimmung auf den Rängen aufgewogen.
„Man hat gesehen, was möglich ist in Tirol. Was vor allem möglich ist in Wattens“, sagt Trainer Thomas Silberberger. Würde die WSG ihre Partien in Wattens austragen, der Verein käme tatsächlich in den echten Genuss eines Heimvorteils. „Könnten wir permanent in Wattens spielen, dann machen wir vier bis sechs Punkte mehr pro Saison“, ist sich der Coach nach dem Besuch von 3.150 Zuschauern (davon 350 im Rapid-Sektor) sicher.
Da das Gernot-Langes-Stadion aber nicht den Bundesliga-Anforderungen entspricht, müssen die Wattener ins ungeliebte Tivolistadion ausweichen, das in den vergangenen Jahren selbst dem zehnfachen Meister Wacker viel zu groß war.
Kommentare