Wacker im Cup: Ein Transparent vom Hausdach & Rauch am Dotterbichl

Wacker im Cup: Ein Transparent vom Hausdach & Rauch am Dotterbichl
Zweitligist Innsbruck bestritt im ÖFB-Cup ein Stadtderby gegen Reichenau. Beim 8:0-Sieg standen die Wacker-Fans im Mittelpunkt

120 Karten waren der Anhängerschaft von Wacker Innsbruck für das Erstrunden-Match im ÖFB-Cup zur Verfügung gestanden. Viel zu wenige, um der Sehnsucht nach der guten, alten Fußball-Atmosphäre gerecht zu werden, die nicht nur die Fans in Innsbruck nach eineinhalb Jahren Corona umweht.

Zumal der FC Wacker ja auch noch ein Stadtderby bestreiten durfte. Gegen die Sportvereinigung Reichenau, einen lokalen Verein aus der Regionalliga Tirol und dem gleichnamigen Innsbrucker Stadtteil, dessen kleine, aber feine Sportanlage nur wenige Tormannausschüsse vom Tivolistadion entfernt ist.

Es war für den Zweitligisten erst das zweite Match in diesem Kalenderjahr vor Publikum. Entsprechend groß war auch das Interesse, weshalb rund um das Reichenauer Ministadion praktisch jedes freie Plätzchen besetzt war, das auch nur irgendwie von Außen einen Blick auf das Geschehen erlaubte.

Wacker-Fans standen sich auf den Balkonen der Hochhäuser, der harte Kern der Tivoli-Nordtribüne, mehrere hundert an der Zahl, drängte sich auf einer kleinen Anhöhe oberhalb des Fußballplatzes, der im Reichenauer Volksmund  "Dotterbichl" genannt wird. Dort sangen und sprangen sie und nach jedem Tor ging schwarz-grüner Rauch auf.

Wacker im Cup: Ein Transparent vom Hausdach & Rauch am Dotterbichl

Den Platz mit der besten Aussicht hatten aber wohl jene Wacker-Fans, die wenigen Minuten vor dem Anpfiff auf einem mehrstöckigen Hochhaus in unmittelbarer Nähe der Reichenauer Sportanlage aufgetaucht waren und die Aufmerksamkeit der 600 Besucher auf sich zogen. Vom Dach aus entrollten sie entlang der Fassade ein riesiges Transparent mit der Aufschrift "FC Wacker Innsbruck", als die Mannschaften aufs Feld liefen, ging's auf dem Hausdach zu, als würde die Silvesternacht anstehen.

Die Innsbrucker Fans waren in diesem Cup-Match, das wie auf einer schiefen Ebene dahin lief, die Hauptdarsteller. Wobei auch die Mannschaft des FC Wacker einen professionellen Auftritt hinlegte. "Die spielen das sehr gut runter", konstatierte Sportvorstand Alfred  Hörtnagl nach dem souveränen 8:0-Erfolg.

Ronivaldo hatte in Minute 26 den Torreigen eröffnet, danach ging es Schlag auf Schlag. Holz und Joao Luiz gelang ein Doppelpack, dazu trafen noch Aydin, Galle und Fridrikas.

Sportlich ist der Start in das neue Spieljahr geglückt, rund um den FC Wacker bleibt's freilich nicht langweilig. Zwei Vorstände (Peter Margreiter, Felix Kozubek) ziehen sich zurück. dazu hat der Traditionsverein einen neuen Geldgeber an seiner Seite. Keinen neuen finanzstarken Partner aus einer alteingesessenen Hamburger Kaufmannsfamilie, sondern einen Russen, der schon in Deutschland am Ball war. Sein Name: Michail Ponomarew.

Dem Russen, der in dieser Woche in Innsbruck weilte, eilt nicht gerade der beste Ruf voraus. Erst vor wenigen Wochen war er dem deutschen Nachrichtenmagazin "Spiegel" eine umfangreiche Geschichte wert, weil er als Geldgeber des Traditionsvereins Bayer Uerdingen einen Scherbenhaufen hinterlassen hatte.

Ponomarew hilft Wacker mit einer Zwischenfinanzierung, soll laut Vereinsangaben sonst aber keinen Einfluss auf den Klub ausüben.

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