Vor fünf Jahren: Als Salzburg Ajax Amsterdam vorführte ...
Unglaublich, wie schnell die Zeit vergeht. Es ist schon wieder fünf Jahre her, als Salzburg erstmals in der Ära Red Bull im Europacup auch international für positive Schlagzeilen sorgte. Im Sechzehntelfinale der Europa League wurde Ajax Amsterdam am 20. Februar 2014 auswärts mit 3:0 geschlagen. „Salzburger Sternstunde gegen Ajax“, titelte der KURIER euphorisch. Was blieb von der wohl besten Auswärtsleistung einer österreichischen Mannschaft im dritten Jahrtausend in Erinnerung?
- Die erste Hälfte
Schon die Torfolge zeigt die Einseitigkeit des Spielverlaufs: 1:0 durch Soriano in der 12. Minute, 2:0 durch Mane in der 21. Minute, 3:0 durch Soriano in der in der 35. Minute. Die erste Spielhälfte war überhaupt Red-Bull-Fußball in Perfektion. Der KURIER fasste die Stimmung in der Amsterdam Arena so zusammen: „Die Ajax-Fans trauten ihren Augen schon lange nicht mehr. Ihre Mannschaft, die 2013 in der Champions-League noch Barcelona besiegt hatte, wurde von einem Team aus der von den Niederländern höchstens belächelten österreichischen Bundesliga vorgeführt.“
- Sorianos Traumtor
Es wurde zu seinem zweiten YouTube-Hit nach dem auf den Oberrang der Red-Bull-Arena geschossenen Elfmeter gegen Rapid, sein 3:0 gegen Ajax: Kurz vor der Mittelauflage war der Spanier an den Ball gekommen, hatte kurz aufgesehen und aus gut 50 Metern geschossen. Der Ball flog und flog. Und senkte sich schließlich über den weit vor seinem Tor postierten Ajax-Tormann Jasper Cillessen. „Bei meinem Tor habe ich mir einfach gesagt: Versuch's. Und es hat geklappt“, meinte Soriano stolz. Cillessen steht mittlerweile übrigens beim FC Barcelona unter Vertrag, einem der Ex-Klubs Sorianos.
- Manes Gala
In der Amsterdam Arena ebnete sich der Senegalese seinen Weg in die ganz große Fußballwelt. Der Flügelstürmer bot eine seiner besten Leistungen im Red-Bull-Dress – vor den Augen von Ronald Koeman, der unter den 47.500 Zuschauern war. Der Niederländer, der im Sommer 2014 Coach des FC Southampton geworden war, holte ihn sechs Monate nach seiner Gala in Amsterdam in die Premier League, in der Mane mittlerweile als Spieler des FC Liverpool einer der ganz großen Stars ist. 2018 stand er im Champions-League-Finale.
- De-Boers-Reaktion
Ajax, das aus der Champions League gekommen war, hatte vor den Duellen mit Salzburg das Europa-League-Semifinale als Ziel ausgegeben. Das hatte sich schon nach dem Hinspiel erledigt. Trainer Frank de Boer blieb nichts anderes übrig, als die Überlegenheit des Gegners anzuerkennen: „Wir haben es nicht geschafft, unseren eigenen Rhythmus zu finden. Nicht weil wir so schlecht waren, sondern Salzburg einfach zu gut war für uns“, meinte der Niederländer. Einen Seitenhieb konnte sich der ehemalige Weltklassespieler aber nicht verkneifen: „Ich habe aber auch schon andere Spiele von Salzburg in der Liga gesehen. Da haben sie sich hin und wieder dem Gegner angepasst.“ Gegen Ajax war es anders: Auch das Rückspiel in der Red-Bull-Arena gewann Salzburg problemlos 3:1.
- Die mediale Kritik
In den niederländischen Zeitungen kam Ajax Amsterdam am Tag nach der 0:3-Blamage ähnlich schlecht weg wie schon auf dem Spielfeld gegen Salzburg. „Red Bull Salzburg macht Ajax zum Narren“, schrieb De Telegraaf. „Fehlschlag Ajax! Red Bull lässt von Ajax nichts übrig“, urteilte De Volkskrant. Und Algemeen Dagblad schrieb: „Red Bull jagte Ajax über das ganze Feld.“
Kommentare