Salzburg schießt Ajax aus der Amsterdam ArenA

Nach dem 3:0-Auswärtssieg haben die Salzburger beste Chancen auf den Einzug ins Achtelfinale.

Die Erwartungen in Österreich vor dem Hinspiel im Sechzehntelfinale der Europa League waren riesig. Und sie sollten nicht enttäuscht werden. Österreichs Tabellenführer setzte dort fort, wo er im Test gegen Bayern im Jänner aufgehört hatte. Der Gegner wurde in seiner eigenen Hälfte mit extremem Pressing beschäftigt.

Der niederländische Meister wirkte ebenso hilflos wie der Champions-League-Titelverteidiger. Die Ajax-Spieler hatten zwar oft den Ball, aber praktisch immer nur in ihrer Hälfte. Was sie mit dem Spielgerät machen sollten, wussten sie nicht, weil die Anspielstationen fehlten. Die Salzburger machten den Raum so eng, dass Ajax-Fehlpässe en masse einfach die logische Folge sein mussten – und Gegentore ebenso.

Salzburg präparierte den Gegner mit höchster Fußballkunst. Für die erste entscheidende Szene sorgte der Führende der österreichischen Torschützenliste: Alan konnte von Joel Veltman nur per Foul im Strafraum gestoppt werden. Jonatan Soriano verwertete den Elfmeter locker und lässig – 0:1 (13.).

In dieser Tonart ging es weiter: Kevin Kampl spielte Sadio Mane herrlich frei, der umkurvte Keeper Jasper Cillessen ohne Probleme und schoss ein – 0:2 (21.).

Das sollte es in der ersten Hälfte noch nicht gewesen sein: Wie gegen die Bayern erzielten die Salzburger vor der Pause noch ein drittes Tor. Und was für eines: Soriano überhob mit einem Schuss aus mehr als 50 Metern den verdutzten Keeper des niederländischen Rekordmeisters – 0:3 (35.).

Die Ajax-Fans trauten ihren Augen schon lange nicht mehr. Ihre Mannschaft, die 2013 in der Champions League noch Barcelona besiegt hatte, wurde von einem Team aus der von den Niederländern höchstens belächelten österreichischen Bundesliga vorgeführt.

Auch die 15-minütige Pause änderte nichts am Spiel. Im Gegenteil: Salzburg war noch dominanter. Von Ajax war weiter offensiv nichts zu sehen. Torhüter Peter Gulacsi musste erstmals in der Nachspielzeit seine Klasse zeigen und einmal eingreifen.

Totale Überlegenheit

Vieles erinnerte an ein Spiel gegen einen unterklassigen Gegner. Bei Salzburg passte alles, nur der finale Pass nicht. Nur deshalb fiel kein weiterer Treffer, obwohl die überforderten Niederländer regelrecht darum bettelten.
Auf der Pressetribüne konnte Jaap Stam nur ungläubig den Kopf schütteln. Der ehemalige Weltklasseverteidiger ist bei Ajax mittlerweile Trainer für die Defensivspieler. Dass auf ihn noch viel Arbeit wartet, zeigten ihm die Salzburger ein ums andere Mal. Sie spielten nun „Lauf dem Ball nach“ mit der besten Klubmannschaft aus dem Land des Vize-Weltmeisters.

Noch ist Salzburg nicht erstmals in der Ära Red Bull in einem Europacup-Achtelfinale. Am kommenden Donnerstag findet in der Red-Bull-Arena das Rückspiel gegen Ajax statt. Aber erreicht Salzburg nur halbwegs Normalform, wird der Aufstieg nicht mehr in Gefahr kommen.

Ajax Amsterdam - Red Bull Salzburg 0:3 (0:3)

Amsterdam ArenA, 48.000 Zuschauer, SR Turpin (FRA)


Tore: 0:1 (14.) Soriano (Elfmeter)
0:2 (21.) Mane
0:3 (35.) Soriano

Ajax: Cillessen - Van Rhijn, Veltman, Moisander, Duarte (60. Poulsen) - Klaassen (81. Andersen), Blind, S. de Jong - Bojan Krkic, Sigthorsson (60. Kishna), Fischer

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker - Kampl (88. Svento), Ch. Leitgeb (83. Berisha), Mane - Alan, Soriano (77. R. Zulj)

Gelbe Karten: Veltman, S. de Jong, Blind bzw. Ch. Leitgeb, Hinteregger

Rückspiel am kommenden Donnerstag (27. Februar, 19.00 Uhr/live ORF eins) in Wals-Siezenheim.

Roger Schmidt (Salzburg-Trainer): "Ich war mir im klaren, dass wir mit unsere Spielweise Ajax schon große Probleme bereiten können. Man hat gesehen, dass wir sehr gute Ballgewinne hatten und sehr gut umschalten konnten. Dadurch konnten wir absolut verdient in Führung gehen. Es ist ein hochverdienter Sieg. Man sieht, dass wir eine besondere Mannschaft sind, dass sie am Feld sehr schwierig zu beantworten ist. Wir sind auf einem sehr guten Weg."

Jonatan Soriano (Salzburg-Doppeltorschütze): "Für uns ist das super, Ajax ist eine gute Mannschaft. Ich bin glücklich, aber wir haben noch 90 Minuten in Salzburg."

Frank de Boer (Ajax-Trainer): "Wir haben einen sehr harten Gegner gezogen, das war so nicht zu erwarten. Wir haben es nicht geschafft, unseren eigenen Rhythmus zu finden. Nicht weil wir so schlecht waren, sondern Salzburg einfach zu gut war für uns."

Anschi Machatschkala - KRC Genk 0:0
Ramenskoje.

Dnjepr Dnjepropetrowsk - Tottenham Hotspur 1:0 (0:0)
Dnjepropetrowsk. Tor: Konopljanka (81./Elfmeter)

Esbjerg - AC Fiorentina 1:3 (0:0)
Esbjerg
Tore: Pusic (10.) bzw. Matri (9.), Ilicic (15.), Aquilani (37./Elfmeter). Pusic spielte bei Esbjerg durch.

Slovan Liberec - AZ Alkmaar 0:1 (0:0)
Liberec
Tor: Viergever (89.)

Dynamo Kiew - Valencia CF 0:2 (0:0)
Nikosia
Tore: Vargas (79.), Vida (91./Eigentor). Dragovic spielte bei Dynamo durch.

Tschernomorez Odessa - Olympique Lyon 0:0
Odessa. Berger spielte bei Odessa durch.

PAOK Saloniki - Benfica Lissabon 0:1 (0:0)
Saloniki
Tor: Lima (59.). Gspurning bei PAOK auf der Bank.

Juventus Turin - Trabzonspor 2:0 (0:0)
Turin
Tore: Osvaldo (16.), Pogba (94.). Janko bei Trabzonspor auf der Bank.

Ajax Amsterdam - Red Bull Salzburg 0:3 (0:3)
Amsterdam
Tore: Soriano (14./Elfmeter, 35.), Mane (21.)

Maccabi Tel Aviv - FC Basel 0:0
Tel Aviv.

NK Maribor - FC Sevilla 2:2 (1:0)
Maribor
Tore: Tavares (33.), Vrsic (81.) bzw. Gameiro (47.), Fazio (72.)

Viktoria Pilsen - Schachtar Donezk 1:1 (0:0)
Pilsen
Tore: Tecl (62.) bzw. Adriano (65.)

FC Porto - Eintracht Frankfurt 2:2 (1:0)
Porto
Tore: Quaresma (44.), Varela (68.) bzw. Joselu (72.), Sandro (77./Eigentor)

Lazio Rom - Ludogorez Rasgrad 0:1 (0:1)
Rom
Tor: Bezjak (45.). Gelb-Rote Karte: Djakow (Rasgrad/54.). Rote Karte: Cavanda (Lazio/73.)

Betis Sevilla - Rubin Kasan 1:1 (1:0)
Sevilla
Tore: Vila (3.) bzw. Eremenko (74./Elfmeter). Gelb-Rote Karte: Prudnikow (Kasan/28.)

Swansea City - SSC Napoli 0:0
Swansea.

Alle Rückspiele am 27. Februar.

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