Vor dem Gastspiel in Salzburg: Viel Kritik an Real Madrid

Soccer: International Champions Cup-FC Bayern Munich at Real Madrid
Die Königlichen gastieren am Mittwoch in der Red-Bull-Arena – nach vielen Problemen in der Vorbereitung.

„Ich glaube, es ist ja das erste Mal, dass Real Madrid in Österreich spielt“, meinte Salzburgs Trainer Jesse Marsch nach dem Kantersieg in der Bundesliga gegen Mattersburg am Sonntag. So ist es natürlich nicht. Aber es ist schon lange her, dass die Königlichen in Österreich weilten. 2008 beehrten sie Linz zum 100-Jahr-Jubiläum des LASK. Damals war Real im steirischen Irdning zum fünften Mal auf Trainingslager.

Noch mehr Jahre sind seit dem letzten Pflichtspiel der Madrilenen in Österreich vergangen. 1998 wurde Sturm Graz in einem Champions-League-Gruppenspiel 5:1 besiegt. Davor gab es noch zehn Europacup-Gastspiele in Wien (6) und Innsbruck (4).

 

In Salzburg spielt der mit 13 Champions- und Meistercup-Triumphen erfolgreichste Verein Europas heute aber wirklich zum ersten Mal (19 Uhr, live Servus TV, Sky). Dementsprechend groß ist auch das Interesse. Die 30.188 aufgelegten Tickets wurden im Eilzugtempo verkauft, die Red-Bull-Arena ist also ausverkauft.

Tolles Erlebnis

Auch bei Österreichs Meister ist die Vorfreude groß. „Es ist für unsere Jungs wieder ein tolles Erlebnis, und es hilft uns, Erfahrung zu sammeln. Wir haben einen großen und guten Kader, deshalb sollen erneut möglichst viele Spieler zum Einsatz kommen“, meint Marsch.

Auch für Innenverteidiger Jérôme Onguéné ist die Partie ein Höhepunkt in seiner noch kurzen Karriere: „Natürlich ist dieses Match eine absolut geile Sache. Und es gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf die Champions-League-Gruppenphase.“

Fixiert wurde das Gastspiel kurzfristig, nämlich erst vor zwei Wochen. Die Madrilenen wollten noch einen Test gegen ein, wie es die Verantwortlichen in den Gesprächen mit Salzburg ausdrückten, „renommiertes europäisches Team“ zehn Tage vor dem spanischen Ligastart in Vigo einschieben.

Nach einer enttäuschenden Saison 2018/’19, die Real nur mit dem Klub-WM-Titel beendet hat (für die eigenen Ansprüche ist das viel zu wenig), wurde viel Geld in die Hand genommen, um den Kader zu verändern.

Mehr als 300 Millionen Euro wurden auf dem Transfermarkt ausgegeben. Aber trotzdem hagelt es seit Wochen Kritik: Masse statt Klasse sei verpflichtet worden. Die neuen Spieler würden nicht die Qualität haben, um Real besser zu machen.

Besonders ein neuer Spieler, der bei seinem Ex-Klub Chelsea aber unter Beweis gestellt hat, dass er auf Weltklasseniveau spielen kann, wird kritisiert: der 100 Millionen Euro teure Eden Hazard.

Mit sieben Kilo Übergewicht soll der 28-Jährige zum Trainingsauftakt gekommen sein. Der mächtige Präsident Florentino Perez soll kein Vertrauen in den neuen Real-Superstar haben, der nur ein Wunschspieler von Trainer Zinedine Zidane gewesen sein soll, meldete die Zeitung Sport, die jedoch dem Real-Rivalen Barcelona nahe steht.

Die Ergebnisse in den Testspielen bestärken die Kritiker. Real kassierte für ein Weltklasseteam unglaublich viele Gegentore. Besonders das 3:7 vor eineinhalb Wochen gegen den Lokalrivalen Atlético ließ die Alarmglocken ganz laut schrillen.

Die Real-Mannschaft steht unter Beobachtung – auch heute in Salzburg. Immerhin wird das Testspiel gegen den österreichischen Serienmeister weltweit in rund 90 Ländern übertragen.

Kommentare