FC Scheich gegen FC Oligarch, 200 Millionen gegen 1,51 Milliarden Euro Schulden – auch so ließen sich die Spiele Manchester City gegen Chelsea benennen.
Vor ihrem Istanbuler Champions-League-Endspiel werden die beiden englischen Finalisten – um Imagekorrektur bemüht nach Scheitern des Super-League-Projekts – gemeinsam mit sieben anderen Revoluzzern 15 Millionen dem Amateurfußball spenden.
Während Barcelona, Juventus und David Alabas mutmaßlicher neuer Arbeitgeber Real Madrid (901 Millionen Schulden) nach wie vor mit einer Abnabelung (bzw. den dafür versprochenen 3,5 Milliarden einer US-Bank) spekulieren. Und das, obwohl die bevorstehende UEFA-Reform der Champions League ohnehin einem Kniefall vor den Abtrünnigen gleicht. Zumal Real und Co. dann (die von ihnen nicht mehr gewollten) Abenteuer in Spielen gegen Meister aus Entwicklungsländern endgültig erspart bleiben.
Ab 2024 wird die Champions League aufgebläht. Wird es pro Jahr 100 Spiele mehr und für 29 Klubs aus den Top-Ligen Fixplätze geben. Während sich aus den restlichen 45 Ländern maximal sieben Vertreter qualifizieren können.
Schon heuer startet die Conference League. Ein Bewerb der „No Names“, mit dem die Kleinen – querfinanziert via Champions League – ruhiggestellt werden sollen.
„Der Fußball steht am Abgrund“, warnt Georg Pangl, der als Generalsekretär der Vereinigung der europäischen Ligen jahrelang gegen die Soli geldgieriger Eliten ankämpfte. Auch Österreichs Liga-Dritter und -Vierter werden ihre Europa-League-Plätze verlieren und abgeschoben in die Conference League, in der nur ein Viertel vom in der Europa-League Üblichen verdient werden könne. Das weiß Pangl. Und er weiß auch, weshalb der Mittelstand wehrlos ist. „700 Klubs haben keine Stimme.“
Der Burgenländer war früher als Vorstand der Bundesliga mit (Ex-)Bundesliga-Präsident und Mister Mattersburg Martin Pucher per Du. Obwohl sich die beiden Landsleute auseinanderlebten, sagt Pangl, hätte er „für den Martin die Hand ins Feuer gelegt“. Nicht nur er.
Der SV Mattersburg galt einst als sympathischer Familienbetrieb. Bewundert ob der Führungsqualitäten seines Obmanns und Ehrenzeichenträgers Pucher. Bis dessen Commerzialbank ein Kriminalfall wurde und die 868-Millionen-Euro-Insolvenz auch das endgültige Ende des Bundesligaklubs bedeutete.
Jetzt wird vom Flutlicht bis zu Rasenheizung und Trikots alles Inventar versteigert.
Die beiden Champions-League-Finalisten hingegen werden weiterhin um zig Millionen Stars kaufen. Sie werden diese weiterhin mit 250.000 Euro wöchentlich verwöhnen. Sie können weiterhin Schulden machen. Weil Scheich Mansour Bin Zayed und Oligarch Roman Abramowitsch dafür gerade stehen. Oder irgendwann auch nicht mehr.
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