Von Happel bis Hütter: Österreichs Europacup-Helden

Hütter verhilft Frankfurt ins Europa-League-Halbfinale. Er gehört zu den erfolgreichsten heimischen Trainern im Europacup.

Meister mit Bern, Meister mit Salzburg, Aufstieg mit Grödig. Adi Hütter kann mit Fug und Recht nach dem Einzug ins Semifinale mit Eintracht Frankfurt vom „größten Erfolg meiner Trainerkarriere“ sprechen.

2:0 daheim gegen Benfica Lissabon, damit schaffte die Eintracht trotz der 2:4-Hinspielpleite den Sprung ins Halbfinale der Europa League. „Es war ein tolles Gefühl, nach einem magischen Abend aufzuwachen und zu wissen, wir spielen jetzt gegen Chelsea“, sagte der Vorarlberg. Zum ersten Mal seit 39 Jahren stehen die Frankfurter wieder unter den besten Vier in einem europäischen Wettbewerb. 1980 gewann der Klub am Ende den UEFA-Cup. Da war Hütter gerade zehn Jahre alt gewesen.

Nun drücken die deutschen Fans Frankfurt die Daumen, dem einzigen deutschen Klub unter den letzten 16 Mannschaften im Europacup, der es nun auch unter die letzten acht gebracht hat. Frankfurts Vorstand Sport, Fredi Bobic sagte: „ Es macht uns stolz, dass wir Deutschland als einziges Team vertreten. Jetzt haben wir Chelsea vor der Brust, es geht nicht härter.“ Gespielt wird am 2. Mai in Frankfurt und am 9. Mai in London. Den anderen Final-Teilnehmer spielen Arsenal und Valencia aus.

Happel ist die Nummer eins

Mit dem Semifinaleinzug ist Adi Hütter jedenfalls Österreichs erfolgreichsten Trainern auf der Spur. Otto Baric stand mit Rapid und Salzburg etwa zwei Mal in einem Europacupfinale. Obwohl in Eisenkappel geboren, ist der 85-Jährige ein Kroate. Bela Guttmann holte mit Benfica Lissabon zwei Mal den Meistercup. Er wurde 1899 in Budapest geboren, in Österreich-Ungarn also. Der Erfolgscoach, der in Wien 1981 starb, galt aber als staatenlos.

Wenn man nun die österreichischen Fußballtrainer nach internationalen Erfolgen reiht, führt aber kein Weg an einem der weltweit anerkannten Coach vorbei.

Von Happel bis Hütter: Österreichs Europacup-Helden

Der 1925 in Wien Geborene und 1992 in Innsbruck Gestorbene ist Österreichs einziger Europacupsieger als Trainer. Er gewann 1970 mit Feyenoord Rotterdam den Meistercup und den Weltpokal. 1983 gewann er mit dem HSV wieder den Meistercup. Im Endspiel von Athen trickste Happel sein Gegenüber, Juventus-Coach Trapattoni, aus, indem er Hrubesch mit Bastrup die Seiten tauschen ließ. Zum Drüberstreuen wurde Happel noch neun Mal Meister in vier Ländern und Vize-Weltmeister als Teamchef der Niederlande. Zudem stand der noch in drei Europacup-Endspielen, die er allerdings verlor (FC Brügge, Standard Lüttich, HSV).

  • 2. Max Merkel

1965 erreichte der Wiener (1918 geboren, 2006 in Deutschland gestorben) mit 1860 München das Pokalsieger-Finale. Das Spiel ging vor 100.000 Zuschauern im Wembley-Stadion mit 0:2 gegen West Ham (mit den späteren Weltmeistern Bobby Moore und Geoff Hurst) verloren. Allerdings waren bis dorthin nur acht Spiele zu absolvieren. Je zwei gegen US Luxemburg, FC Porto, Legia Warschau und AC Turin. Merkel wurde mit 1860 München Meister, ebenso mit Atlético Madrid.

  • 3. Hermann Stessl

Der 78-jährige Steirer führte die Wiener Austria zur ersten Europacup-Finalteilnahme eines österreichischen Vereins. Die Violetten verloren 1978 in Paris gegen Anderlecht 0:4. Zudem wurde Stessl später in Portugal Vize-Meister mit Porto.

  • 4. Ernst Dokupil

Der Wiener, der am Mittwoch 72 wird, führte Rapid ins zweite Finale der Klubgeschichte, ins bislang letzte Endspiel, das ein österreichischer Klub bestritten hat. Rapid verlor 1996 das Pokalsieger-Endspiel in Brüssel gegen Paris SG 0:1. In diesem Jahr wurde Rapid auch Meister und schaffte im Herbst 1996 erstmals den Sprung in die Gruppenphase der Champions League.

  • 5. Adi Hütter

Der 49-jährige Vorarlberger spielte mit Salzburg im UEFA-Cup-Endspiel, warf davor Frankfurt aus dem Bewerb. Jetzt steht er als Trainer mit Frankfurt im Europacup-Semifinale. Im Gegensatz zu seinen Vorläufern waren dafür aber zwölf Spiele (eine Niederlage, zwei Remis) notwendig.

Kommentare