Von Arnautovic bis Arthur: Der KURIER-Fanreporter in Bukarest

Von Arnautovic bis Arthur: Der KURIER-Fanreporter in Bukarest
Michael Schapler begleitet das ÖFB-Team als Fan. In Rumänien wollte man ihm einen Bären aufbinden.

Man läuft während so einer EM vielen Leuten über den Weg und macht fast an jeder Ecke neue Bekanntschaften. Ich habe in der vergangenen Tagen nordmazedonische Fans kennengelernt, die fürchterlich über Marko Arnautovic geschimpft haben. Ich habe in Amsterdam hochbetagte Niederländer getroffen, die einen bemerkenswerten Durst hatten. Und wie’s der Zufall will, bin ich auch dem Vater eines österreichischen Teamspielers in die Arme gelaufen. Die Gespräche mit Papa Baumgartner am Gepäckband des Bukarester Flughafens drehten sich aber weniger um die Auftritte des Nationalteams. Da ich aus Innsbruck komme, haben wir uns über den FC Wacker unterhalten, wo Dominik, der ältere Bruder von Christoph Baumgartner, spielte.

Wie es überhaupt beim verbalen Doppelpass nur sehr selten um den Fußball geht. Im Grand Café Van Gogh im Herzen von Bukarest wurde ich nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen auf Arthur angesprochen. Sobald die Menschen in Bukarest mitkriegen, dass jemand aus Österreich kommt, dann steht sofort Arthur im Mittelpunkt, Arthur, der Bär.

Jägerlatein

Anfangs dachte ich noch, dass die mir hier einen Bären aufbinden wollen, aber offensichtlich kennt in Rumänien jeder diese Geschichte, es ist quasi eine moderne Arthur-Sage mit einem österreichischen Hauptdarsteller.

Das hat mich neugierig gemacht, und ich bin der Sache auf den Grund gegangen. Und siehe da: Im Frühjahr soll doch tatsächlich ein österreichischer Jäger auf rumänischem Staatsgebiet den Bären Arthur erschossen haben. 17 Jahre alt soll er gewesen sein, allseits bekannt und beliebt, und angeblich sogar der größte Bär überhaupt, der jemals in diesem Land gesichtet wurde.

Das kann jetzt natürlich auch Jägerlatein sein, aber die Aufregung hier ist spürbar riesengroß. Leider wurde auf diesem Gebiet noch nicht der VAR eingeführt, aber mittlerweile ist Arthur schon ein Fall für die EU-Kommission.

Ich sag’s ganz ehrlich: Ob Problembär oder nicht, wie auch immer. Ich hätte nichts dagegen, wenn unsere Fußballer am Montag ihr Visier ähnlich gut eingestellt hätten wie der österreichische Waidmann, der Arthur auf dem Gewissen hat.

Michael Schapler begleitet als Fan die österreichische Nationalmannschaft zu allen EM-Spielen.

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