Bei Wacker in Meidling versuchte man schon 1967 mit dem Aufdruck Lanol, für das es Drogerie-Schilling gab, den Konkurs (erfolglos) abzuwenden. Die Austria ließ ihre Spieler mit einem Glas-Symbol auf der Brust für Schwechater werben. Dressenwerbung war indes noch nicht Rapids Bier. Erst 1971 schickte man auch in Hütteldorf, ehe die Wienerberger Ziegelfabrik sogar im Vereinsnamen aufschien, die Grünen mit Sponsorleiberln aufs Feld.
Dafür war Rapids Hans Krankl der Erste, der in den 80ern nach seiner Barcelona-Heimkehr und einem Zwischenstopp bei der Vienna auf seinem 9er-Leiberl Einzelwerbung machte. Für Schreibmaschinen, eine Friseurkette, für Banken, Sprit usw.
Der erste Klub, der sogar den Spielerhintern als Werbefläche nutzte, war in Hannes Kartnigs windigen Grazer Fußball-Zeiten der SK Sturm. Die Idee mit dem Schriftzug „Styrian line“ am Gesäß ging trotz anfänglicher Kritik nicht in die Hose. Im Gegenteil. Das Beispiel machte Schule.
Die aktuellen Rapidler werben auf einem Hosenbein für Wiener Zucker. Auch Stutzen und Ärmel sind – wie bei Austria – nicht reklamefrei. Zudem streift der jeweils jüngste Rapidler (meist der 19-jährige Leo Querfeld) konträr zu seinen Mitspielern das Batterie-Leiberl (von Varta-Boss Michael Tojner) über.
Anders als in Europacup-Bewerben, in denen nur ein Firmenschriftzug erlaubt ist, gilt in Österreichs Bundesliga kein Limit für kickende Litfaßsäulen. Eine Erlaubnis, die Hartberg am eifrigsten nützt. Die Dressen der Oststeirer gleichen einem Branchenverzeichnis.
Westwien als Mahnung
Und inzwischen machen es Sportler aller Sparten den Fußballern nach. Auch beim Handball-Traditionsklub Westwien rennt man seit Jahren um jeden Sponsor-Euro. Aber im roten Wien meist gegen verschlossene Türen. Bei den Stadtbetrieben Wien Energie (sponsert seit 20 Jahren Rapid) und Wien Holding (hilft der Austria beim Schuldenabbau) haben die schwarzen Unioner kein Leiberl. In VP-dominierten Gemeinden soll es mit Subventionen umgekehrt sein.
Fakt ist, dass das Handball-Derby Westwien – Fivers, das auf NÖ-Boden am Tag vorm Fußball-Derby stattfand, das letzte im Grunddurchgang war. Westwiens Kampfmannschaft wird trotz acht Teamspielern aufgelöst.
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