Seit Montag, 15.30 Uhr ist es fix: Rapid hat nach dem Aus für Zoran Barisic einen neuen Cheftrainer. Der Deutsche Robert Klauß unterschrieb bei den Hütteldorfern seinen Vertrag bis Sommer 2026.
Mitnehmen wird der Neue einen Landsmann als Assistenten. Dazu soll mit Stefan Kulovits ein Rapid-Urgestein Klauß zumindest anfangs zur Seite stehen.
➤ Mehr Fußball: ÖFB-Legionär Maximilian Wöber: "Wir haben das leiwandere Land"
Nach seiner Ausbildung in Leipzig und den zwei Jahren in Nürnberg hat sich Klauß nun zum Umzug nach Wien entschieden. Der Trainer mit RB-Leipzig-Vergangenheit war seit gut einem Jahr vereinslos und bei Rapid wie vom KURIER berichtet von Anfang an einer der Top-Kandidaten.
"Die Aufgabe beim SK Rapid war für mich ab der ersten Kontaktaufnahme enorm reizvoll und ich bin sicher, dass in der Mannschaft ein gutes Potenzial steckt, um erfolgreich Fußball zu spielen. In diesem Jahr stehen für uns noch drei sehr wichtige Spiele auf dem Programm", sagt Klauß, der am Sonntag gegen BW Linz debütieren wird.
Sportdirektor Markus Katzer sagt zu seinem ersten selbst ausgewählten Rapid-Trainer: "Es freut mich, dass sich der positive Eindruck in unseren persönlichen Gesprächen nicht nur bestätigt, sondern sogar verstärkt hat. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass er perfekt zu uns passt, Robert Klauß erfüllt unser Anforderungsprofil hervorragend."
Was kann anhand seiner bisherigen Tätigkeit in Hütteldorf erwartet werden?
Der Ostdeutsche war knapp zwei Jahre beim 1. FC Nürnberg in der zweiten deutschen Bundesliga unter Vertrag. Mit einem Punkteschnitt von 1,35 musste er im Oktober 2022 den Trainerstuhl räumen.
Vor knapp einem Jahr war Klauß dann im Zuge der Trainersuche bei Rapid-Erzrivalen Austria Wien Thema in österreichischen Medien, als ein Nachfolger für Trainer Manfred Schmid gesucht wurde. Gespräche mit Klauß wurden von den Favoritnern damals allerdings dementiert.
Red-Bull-Fußball
Noch während seiner aktiven Zeit als Spieler war Klauß als Nachwuchs-Trainer bei RB Leipzig tätig und übernahm 2016 die zweite Mannschaft, die damals viertklassig spielte. Später war er als Co-Trainer bei der ersten Mannschaft von RB Leipzig unter Ralf Rangnick (52 Spiele) und Julian Nagelsmann (45 Spiele).
2018 war Klauß Jahrgangsbester im DFB-Fußballlehrer-Lehrgang, was er allerdings nicht gerne hört. "Das kann man als Beschreibung auch weglassen", sagte er in einem Interview.
Klauß selbst war Mittelstürmer in seiner aktiven Karriere, kam aber als Spieler über die Oberliga nicht hinaus.
Auf Daten gestützte Analyse
Als Trainer zeichnet er sich vor allem auch dadurch aus, dass er seine Analyse zu einem Teil auch auf Daten stützt. Eine Vorgabe, die auch Rapid-Sportdirektor Markus Katzer bei der Trainersuche ausgesprochen hat. "Ich schaue schon auf Daten, besonders auf die Statistiken, die wichtig sind für unsere Art, das Spiel zu lesen", sagte Klauß noch als Nürnberg-Trainer der Süddeutschen Zeitung. Er beobachte etwa die Sprintwerte, Torabschlüsse und Expected Goals, wisse aber, dass nicht jeder im Fußball sich mit diesen Bezeichnungen anfreunden kann, die oft junge Trainer benutzen: "Auch wir als junge Trainer müssen da uneitel sein und nicht denken, dass wir den Fußball neu erfinden."
Seine Spielidee beschrieb Klauß als Trainer von Nürnberg einst so: "Ein guter Mix aus Ballbesitz und Tempoangriffen. Sodass wir immer das Gefühl haben: Wenn wir wollen, können wir sofort Richtung Tor spielen." Er meinte auch, "torgefährlicher Ballbesitz ist die Königsdisziplin im Fußball" - eine Disziplin, die bei der aktuellen Rapid-Mannschaft bis auf das tatsächliche Toreschießen am besten funktioniert.
Er wolle sich jedenfalls nicht auf Umschaltmomente verlassen, sagte er damals.
Absage am Wochenende
Wie am Sonntag berichtet wurde, hat Enrico Maaßen, der einer der beiden verbliebenen Wunschkandidaten gewesen ist, den Hütteldorfern abgesagt. Der nötige Verzicht auf das Bundesliga-Gehalt mit seinem noch bis 2025 laufenden Vertrag beim FC Augsburg könnte dafür den Ausschlag gegeben haben. Bei Rapid wäre rund die Hälfte davon zu verdienen gewesen.
Zuvor hatte bereits Rene Maric abgesagt. Der ehemalige Co-Trainer von Marco Rose hatte sich für den Weg nach München zum FC Bayern entschieden.
Kommentare