Großer Umbruch steht bevor: Salzburg kommt wieder in den Wechsel

Alle Jahre wieder ... steht im Hause Red Bull der große Umbruch bevor. Im Optimalfall können die Salzburger am Ostersonntag gegen die Austria schon die Meisterschaft feiern. Dass sie den neunten Titel in Folge holen, daran zweifelt ohnehin schon lange keiner mehr. Auch wenn Trainer Matthias Jaissle versprochen hat, dass man die restlichen Spiele "hoch konzentriert angehen" werde – beim Serienchampion liegt der Fokus längst auf der nächsten Saison.
Wie jedes Jahr stehen mehrere Abgänge bevor. "Ich gehe schon davon aus, dass der Umbruch groß sein wird. Die Nachfrage und die Angebote für ein paar Jungs sind da. Da müssen wir schauen, wie viele uns im Sommer verlassen werden", sagt Jaissle.
Mit Jérôme Onguéné (Frankfurt) und Zlatko Junuzovic (Vertrag nicht verlängert) stehen zwei Abgänge bereits fest. Beide zählten zuletzt nicht zur ersten Garnitur. Aber auch zahlreiche Stammspieler stehen vor dem Absprung, zumindest fünf Leistungsträger dürften den Verein verlassen.
- Karim Adeyemi (20)
Der Torjäger gilt als Salzburgs heißeste Transferaktie. Sein Wechsel nach Dortmund schien bereits fix, doch die Verhandlungen ziehen sich jetzt schon seit Wochen. Letzten Meldungen zufolge haben sich die Vereine auf eine Ablöse von rund 35 Millionen Euro geeinigt. Doch plötzlich zögert Adeyemi. Platzt der Transfer zum BVB, stehen mit Liverpool, Paris Saint-Germain und RB Leipzig andere Top-Klubs Schlange. Auch Real Madrid soll interessiert sein. „Der Prozess läuft, wir werden sehen, wohin der Weg führt“, sagt Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter gelassen. Er weiß: „Wir haben in den Verhandlungen überhaupt keinen Druck.“ Dafür dürfte Salzburg bereits einen Nachfolger gefunden haben: Fernando, ein 23-jähriger Brasilianer (Marktwert: drei Millionen Euro), soll von Schachtar Donezk kommen.

- Brenden Aaronson (21)
Der US-Nationalspieler hat sich ebenfalls in die Notizbücher zahlreicher Scouts gespielt. Einige Klubs aus Deutschland haben Interesse angemeldet, die besten Karten dürfte aber Leeds United haben. Der Premier-League-Klub wollte den Offensiv-Mann schon im Winter holen, doch Salzburg lehnte ab. Seit Februar ist mit Jesse Marsch bei Leeds nicht nur ein Ex-Red-Bull-Trainer am Ruder, sondern auch ein US-Landsmann von Aaronson.
- Mohamed Camara (22)
Mit starken Auftritten und genialen Einlagen hat auch der Temperamentsbolzen aus Mali die Blicke auf sich gezogen. Im Achtelfinale der Champions League gegen die Bayern hat er sogar den deutschen Rekordmeister beeindruckt (zumindest im Hinspiel). So sehr, dass man in München über eine Verpflichtung nachdenkt. Aber auch Atléticos exzentrischer Trainer Diego Simeone hat ein Auge auf den Salzburger geworfen, auch Madrid ist ein mögliches Ziel.

- Rasmus Kristensen (24)
Das "Mentalitätsmonster" aus Dänemark ist aus Salzburgs Mannschaft kaum wegzudenken. Dennoch wird wohl auch der Rechtsverteidiger den Verein verlassen. Wahrscheinlichstes Ziel ist Deutschland, RB Leipzig und Dortmund sind die aussichtsreichsten Kandidaten. Salzburg hat mit Ignace van der Brempt schon im Winter einen Nachfolger geholt.
- Noah Okafor (21)
Dem Schweizer gelang nach einigen Verletzungen in dieser Saison der Durchbruch. Er war es, der Salzburg mit seinem Goldtor gegen Sevilla ins Achtelfinale der Königsklasse schoss, die Schweizer "Nati" brachte er mit einem Assist gegen Italien und einem Tor gegen Bulgarien sogar zur WM. Seine Reise dürfte nach Deutschland (Leipzig, Dortmund) oder England (Newcastle) gehen.
Weitere Kandidaten
Diese fünf Leistungsträger werden nicht zu halten sein. Was eine Menge Geld in die Vereinskasse spülen, sportlich jedoch eine große Lücke aufreißen wird. Zumal die Liste der Abgänge noch länger werden könnte: Leverkusen hat Interesse an Nicolas Seiwald angemeldet, Luka Sucic sorgte zuletzt mit seinem linken Fuß für Aufsehen – auch im Ausland. Und auf Sturmtalent Benjamin Sesko sollen selbst die Bayern schon aufmerksam geworden sein. Allerdings wird Salzburg nicht fast die komplette Startelf in einer Transferperiode ziehen lassen.
Alle Jahre wieder ... muss der österreichische Serienmeister im Sommer zahlreiche Abgänge kompensieren. Bislang hat es immer geklappt, die nächste Herausforderung steht vor der Tür. Wie sie Coach Jaissle – sollte er nicht auch abwandern – meistert, wird sich zeigen.
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