Das bislang letzte Länderspiel endete mit einem 2:2 bei einem Freundschaftsspiel in Nizza. Die Elf von Teamchef Karel Brückner schoss sogar alle vier Tore, Emanuel Pogatetz und Marc Janko trafen ins richtige, Martin Stranzl und Goalie Ramazan Özcan ins eigene Tor.
Nach den beiden 1:1-Remis gegen Kamerun und Chile titelte der KURIER vor dem letzten Gruppenspiel bei der WM in Frankreich gegen die Squadra Azzurra „Sturmlauf gegen das Gesetz der Serie“. Österreich hatte seit 1960 nicht mehr gewonnen, im letzten Gruppenspiel stürmten erstmals die zwei WM-Torschützen Toni Polster und Ivica Vastic gemeinsam. Es ging nicht auf, nach Toren von Christian Vieri und Roberto Baggio konnte Andreas Herzog, der seinen Rücktritt nur ankündigte, in Saint-Denis nur verkürzen (92.). Alle drei Tore des Prohaska-Teams bei dieser WM fielen in der Nachspielzeit.
Nach sensationellen Ergebnissen in den Testspielen (Siege in Spanien und gegen den regierenden Europameister Niederlande, Remis gegen den regierenden Weltmeister Argentinien) traten die Österreicher zum ersten WM-Spiel gegen den Gastgeber in Rom mit breiter Brust an. Zehn Spieler tippten im KURIER zuvor zumindest auf ein Remis, der heutige ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel glaubte sogar einen 1:0-Sieg. Recht hatte er zwar, diesen besorgte aber mit dem eingewechselten Toto Schillaci ein Italiener, der danach Schützenkönig wurde. Das Team von Josef Hickersberger verlor danach gegen die damalige CSFR 0:1, besiegte die USA 2:1 – und fuhr heim.
Die Österreicher hatten sich als Gruppensieger für die 2. Runde qualifiziert. Dort erfolgte zunächst mit dem 1:5 gegen Ernst Happels Niederländer eine böse Überraschung, im zweiten Spiel warteten in Buenos Aires die Italiener. Die Mannschaft von Trainer Helmut Senekowitsch wollte nur eine ähnliche Schlappe verhindern, was eh gelang: Paolo Rossi erzielte in der 14. Minute das Goldtor. Der KURIER sprach vom „besten Spiel bei der WM“. Da hatte man aber noch nicht geahnt, dass man drei Tage später die Deutschen mit einem 3:2-Sieg mit nach Hause nahm.
Die Österreicher kamen bei der WM in Italien nach Siegen über Frankreich und Ungarn ins Halbfinale, musste sich dort aber in Mailand dem späteren Champ Italien 0:1 geschlagen geben, nachdem man vom Referee benachteiligt worden war – die Enttäuschung war groß. Österreichs Wunderteam hatte in den Jahren davor außer England – die Großmacht boykottierte die WM – alle großen Mannschaften besiegt. Nach einer Niederlage gegen Deutschland wurde man Vierter. Für viele war die WM die größte Enttäuschung der österreichischen Fußballgeschichte.
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