Transferzeit: Hektisches Finish

Am 31. Jänner schließt das Transferfenster. Kurz vor dem Ende wird es stets hektisch. Wer spielt welche Rolle?

Wer zu lange wartet, den bestraft das Fax. Bis zur letzten Minute feilschte Salzburg vor einem Jahr mit den Funktionären von Ankaragücü um den slowakischen Wunschstürmer Robert Vittek. Und als am 31. Jänner endlich eine Einigung erzielt wurde, scheiterte der Milliardenkonzern Red Bull an einem defekten türkischen Fax.

Alljährlich endet in Österreich (so wie in den meisten Ländern) die Wintertransferzeit Ende Jänner, um genau 0 Uhr. Eine Minute später traf 2011 das Freigabe-Fax für Vittek aus Ankara ein. Um 0.03 Uhr wurde Salzburgs Anmeldung im Transfer-Abgleichungssystem TMS vermerkt. Um genau drei Minuten zu spät, der Millionendeal scheiterte.

Spielerberater

Auch heuer wird bis zur letzten Minute telefoniert, verhandelt und transferiert werden. Am meisten unter Druck ist die Austria. Der von den Wienern umworbene Angreifer Roman Kienast von Sturm ist ein Kandidat für einen Last-Minute-Transfer.

FIFA und UEFA schreiben noch immer vor, dass ein Wechsel im Profibereich nur mit einem Fax bestätigt werden kann. E-Mails sollen leichter manipulierbar sein. Dabei merkt ein Insider an: "Getrickst werden kann aber auch mit einem manipulierten Fax."

In den Mittelpunkt rücken jetzt die Spielerberater. Wenn auf dem heimischen (ohnehin umsatzschwachen) Transfermarkt ein Fenster aufgeht, schlägt ihre Stunde: Junuzovic – Simkovic – Saurer hieß die logische Dreierkette an der Wechselbörse.

Überangebot

Rapid-Manager Stefan Ebner ist derzeit nur damit beschäftigt, Reservisten wie Salihi mit finanziellem Erfolg abzugeben. "Obwohl alle wissen, dass wir den Kader verkleinern wollen, werden uns täglich bis zu 50 Spieler angeboten. Wenn wir das Geld hätten, könnten wir jeden Tag zumindest eine Verstärkung verpflichten", erzählt Ebner.

Tatsächlich erhöht sich die Zahl der übrig gebliebenen Kicker jährlich. Ein Grund dafür ist der erhöhte Output der Nachwuchs-Akademien. Also wird noch mehr gefeilscht. Verpflichtend ist die Teilnahme am Transfer-Wahnsinn aber nicht. "Der damalige Kärnten-Präsident Steindorfer ging am 31. Jänner am Abend lieber in die Sauna. Verhandelt wurde zwischen den Aufgüssen am Telefon", erinnert sich der Spielermanager Alexander Sperr. "Knapp vor Mitternacht ließ er den Deal platzen. Seither versuche ich, Transfers Anfang Jänner abzuwickeln."

Amateur-Poker

Auch im Amateurfußball ist am 31. Jänner Anmeldeschluss. Wenn am Morgen des 1. Februar Anmeldeunterlagen im Briefkasten des burgenländischen Verbandes in Eisenstadt gefunden werden, gelten diese als fristgerecht eingebracht. Und in der Ortschaft Litzelsdorf im Südburgenland nimmt ein Verbandsmitarbeiter im "Cafe Gumhalter" von 18 bis 24 Uhr Anmeldeunterlagen eigenhändig entgegen.

Der NÖ-Verband gab sogar einen "Übertrittswegweiser des NÖFV" heraus. Der Tiroler Verband wickelt die Anmeldungen Online ab, diese müssen vom Spieler unterschrieben bis 31. Jänner retourniert werden. Man darf diese auch als Scan schicken.

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