Stöger will zu Köln

Im Sommer folgte der 47-Jährige einem Lockruf aus dem Ausland. Am 12. Juni wurde sein Wechsel zum deutschen Zweitligisten 1. FC Köln bekanntgegeben.
Peter Stöger ist sich mit dem 1. FC Köln einig, die Austria brach aber die Gespräche ab.

Nach dem Gewinn der Schale gibt es in Favoriten einen schalen Nachgeschmack: Austrias Meistertrainer Peter Stöger will zum 1. FC Köln wechseln und am liebsten seinen Assistenten Manfred Schmid mitnehmen.

Bereits am Mittwoch gab es in München das erste Gespräch zwischen Stöger und dem Vorstand von Köln, am Donnerstag folgte die zweite Unterredung. Stöger wurde sich mit dem Traditionsverein schnell einig. „Im Prinzip will ich gehen.“

Am Freitag geriet jedoch alles wieder ins Stocken. Der Kölner Vorstand reiste nach Wien und verhandelte in der Generali-Arena vier Stunden lang in zwei Gesprächsrunden mit der Austria-Führung über die Ausstiegsmodalitäten. Gegen 15.00 Uhr wurden die Verhandlungen dann abgebrochen.

Finanzielle Kluft

Austria-Vorstand Markus Kraetschmer: „Unsere unterste Schmerzgrenze und Kölns höchstes Angebot liegen sehr weit auseinander. Für den Moment sind die Verhandlungen abgebrochen, und ich erkenne derzeit kein Szenario, wie sich das grundlegend ändern könnte.“ Der Ball im Transfer-Poker liegt nun beim 1. FC Köln. „Wenn sie sich bewegen, müssen sie sich stark bewegen.“

Kraetschmer erwartet seinen Meistertrainer jedenfalls am 17. Juni zum Trainingsauftakt, der FC hätte Stöger gerne zum Trainingsbeginn schon am kommenden Montag in Köln. Stöger bleibt gelassen: „Das gehört zu Verhandlungen dazu.“

Ganz so sicher ist man sich in der violetten Führungsetage aber offensichtlich nicht. Denn Sportvorstand Thomas Parits rief am Freitag Manfred Schmid an und fragte ihn, ob er sich den Cheftrainer bei der Austria zutrauen würde. Schmids positive Antwort kam logischerweise wie aus der Pistole geschossen, doch er würde Stöger gerne nach Deutschland begleiten. „Der Peter ist nicht nur ein Kollege, mit dem ich gut zusammenarbeite, sondern auch zu einem echten Freund geworden.“

Klar ist, dass für Stöger nach der erfolgreichen Saison bei der Austria der Plafond erreicht scheint. Trotz der Aussicht auf eine Teilnahme an der Champions League ist es unwahrscheinlich, dass den Violetten eine ähnlich überragende Saison gelingt wie die vergangene mit Meistertitel und Punkterekord.

Heikle Lage

Stöger ist sich der prekären Situation bewusst, er hat schon als Sportdirektor und Meister 2006 miterlebt, wie ihm Geldgeber Frank Stronach eine ganze Mannschaft verkauft und ihn selbst wenige Monate später wegen Erfolglosigkeit vor die Tür gesetzt hat.

Auch diesmal könnten Spieler wie Suttner, Hosiner oder Holland die Austria verlassen, mögliche Neuzugänge stehen in Favoriten noch nicht ante portas. Groß ist die Gefahr, von jenen Fans, die vor Kurzem noch den Meistertitel bejubelt haben, bei Misserfolg kritisiert und ausgepfiffen zu werden.

Leise Hoffnung

Die Austria plant langfristig mit Stöger: „Wir wollen etwas entwickeln mit ihm“, betont Markus Kraetschmer. Stögers Vertrag läuft noch ein Jahr und ist ebenso mäßig dotiert wie jener seines Assistenten Manfred Schmid. Eine Aufbesserung der Kontrakte war bei zwei Austria-internen Gesprächsrunden jedenfalls kein Thema.

Trotz allem spricht Stöger von seiner schönsten Saison in Violett. „Dieses Jahr war außergewöhnlich. Wenn der Transfer über die Bühne geht, dann sollen am Ende alle beteiligten Parteien zufrieden sein.“

Die Delegation des 1. FC Köln reiste am Freitag übrigens nicht ab ...

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