Von wegen Veilchenblüte im Frühjahr. Dabei wollte die Wiener Austria vor Start der Qualigruppe die schwierige Aufgabe annehmen und das Beste daraus machen. Doch das Beste ist bestenfalls Durchschnitt, die Violetten haben sich in ihren Leistungen dem „unteren Play-off“ angepasst, anstatt zu beweisen, dass sie eigentlich in die Meistergruppe gehört hätten.
Trainer Michael Wimmer sprach zuletzt von einem blamablen Auftritt bei der Niederlage in Lustenau, ein Funktionär von einem absoluten Tiefpunkt. „Für diesen Auftritt habe ich keine Erklärung, sie hat sich im Training nicht angekündigt“, so Wimmer. Einerseits möchte man das Ziel Europacup nicht aus den Augen verlieren und aufs Spiel setzen, andererseits muss man den Kader für die kommende Saison planen.
Dieses Unterfangen wird aus mehreren Gründen für die Austrianer ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Austria spielt so, wie sich der Verein auch auf anderen Ebenen darstellt. „Es ist mir noch nicht gelungen, eine Energie reinzubringen, die in jedem Spiel gleich vorhanden ist. Das ist meine Verantwortung.“
Es gibt viele offene Fragen, aber keine Antworten.
Die Trainerfrage
Sitzt Michael Wimmer noch fest im Sattel? Der Deutsche ist im Besitz eines gültigen und noch bis Sommer 2025 laufenden Vertrags. Die Verantwortlichen geben zu Protokoll, dass sie derzeit keine Handlung setzen wollen, da man nicht mit einer internen Unruhe das Erreichen von Zielen gefährden möchte. Umgekehrt wissen sie, dass Wimmer im vergangenen Jahr bei Standard Lüttich und vor allem Kaiserslautern im Gespräch war. Ein Abgang des Deutschen würde der Austria Geld einbringen.
Die Kaderfrage
Wimmer hat sich in den vergangenen Wochen mit Sportvorstand Jürgen Werner ausgetauscht und Spielerwünsche deponiert. Auch Werner soll Namen genannt haben, die einer Verpflichtung würdig seien. Das große Problem der Austria: Ein Kader lässt sich nur dann vernünftig planen, wenn man auch das nötige Kleingeld dafür im Börsel hat – was bei der Austria schon seit längerer Zeit nicht der Fall ist. Somit kann man den Spielern auch nicht die nötige Gewissheit geben.
Die Personalfrage
Selbst im sportlichen Bereich ist nicht sicher, ob Sportdirektor Manuel Ortlechner und Sportvorstand Jürgen Werner am Jahresende noch in ihren Ämtern sind. Denn im Hintergrund gibt es schon seit einiger Zeit ein Tauziehen um die Macht im Verein. Durchaus möglich, dass auch die Investorengruppe rund um Werner ausgezahlt wird.
Dann müsste Wimmer den künftigen Kader mit einem neuen Mann fürs Sportliche besprechen.
Die Stadionfrage
Mit dem Verkauf des Stadions steht und fällt das finanzielle und in Folge auch das sportliche Wohl der Austria. Verhandlungen mit einem österreichischen Unternehmen kamen nach anfänglich positiven Signalen ins Stocken. Zudem gibt es noch zwei weitere Optionen, eine davon ist das Unternehmen Quattrex. Ein Stadionverkauf würde das benötigte Geld bringen, um eine schlagkräftige Mannschaft zusammenzustellen und die Strukturen zu ändern.
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