Klatschmohn-Zwist zwischen FA und FIFA

Die Poppy wird am 11. November auf dem Trikot der Three Lions sein.
Die traditionelle Erinnerung an den Ersten Weltkrieg stößt bei der FIFA auf Ablehnung.

Eine kleine Blüte spaltet die Fußball-Welt. Zwischen dem englischen Verband - angesichts von Englands Rolle als Mutterland des Fußballs einfach nur "The Football Association" genannt - und dem Fußball-Weltverband FIFA tut sich eine tiefe Kluft auf. Und alles dreht sich um eine Mohnblume.

Genauer gesagt geht es um den Klatschmohn, in England verniedlichend "Poppy" genannt. Die Poppy steht in Großbritannien als Erinnerung an den ersten Weltkrieg, an den Waffenstillstand am 11. November, der im Vereinigten Königreich jedes Jahr als "Remembrance Day" begangen wird. Die Tradition ist es, dass sich die Briten rund um diesen Tag eine stilisierte rote Klatschmohnblüte an den Kragen oder ans Revers heften.

Politisches Statement oder Tradition?

Auch im Fußball hat die Mohnblüte in England Tradition. Üblicherweise tragen die Spieler der englischen Klubs rund um den 11. November am Trikot oder auf einer Armschleife die Blüte zur Schau. Verständlich also, dass die Tradition auch heuer zum Tragen kommen sollte.

Klatschmohn-Zwist zwischen FA und FIFA
epa03001302 England goalkeeper Joe Hart wears a poppy on his armband during the international soccer friendly match between England and Spain at Wembley Stadium in London, Britain, 12 November 2011. EPA/ROGER PARKER
Sollte, weil heuer am 11. November nicht Liga-Fußball, sondern Länderspiele anstehen: England trifft auf Schottland, und beide Verbände hatten sich bereits geeinigt, dass die Spieler mit schwarzen Armbinden, auf denen die rote Poppy blüht, auflaufen sollen. Aber Bewerbs-Länderspiele unterstehen der FIFA, und die untersagt jede Art von politischem Statement - und als solches stufte der Weltverband die Mohnblüte ein.

FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura sagte der BBC, bei einem Verstoß könne "jegliche Form von Sanktionen" folgen, zum Beispiel ein Punktabzug in der WM-Qualifikation. Die Verbände dürften aber beide bereit sein, dieses Risiko einzugehen. Für die FA ist es "eine Sache des Prinzips", auch der schottische Verbandschef Stuart Regan bezeichnet die Poppy als "passende Form der Anerkennung".

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