Torjäger Linz will zurück aufs Feld
Er hat einen Namen, ist in der Öffentlichkeit bekannt und bei Fans und Sponsoren bei jeder Autogrammstunde begehrt wie kein anderer Austrianer. Bis vor Kurzem war Roland Linz im violetten Angriff noch eine Bank, seit Wochen sitzt er nur noch auf der Bank.
Er beißt sich auf die Lippen, um seinem Frust nicht freien Lauf zu lassen und Unruhe in die Mannschaft zu bringen. Der Kapitän wurde von Trainer Karl Daxbacher unter Deck geschickt. "Er hat vor dem Tor nach wie vor eine extreme Qualität. Aber mir ist die Mannschaft wichtig, nicht ein Linz, Barazite, Jun oder sonst wer allein. Ich setze ihn ja nicht aus Jux und Tollerei auf die Bank." Derzeit ist Linz eben nicht erste Wahl.
Noch geht der Stürmer nicht in die Offensive, wenngleich die Situation für ihn nicht zufriedenstellend ist. Manche werfen dem Torjäger Eigensinn vor. Bei Auswärtsreisen sitzt der 30-Jährige auf Flughäfen nicht selten allein, entfernt von der Gruppe. "Ich sehe die Kollegen ohnehin jeden Tag. Jeder hat seine Art und sein Verhalten. Jeder ist ein freier Mensch. Soll ich mich verhalten, wie man es vielleicht von mir verlangt oder wie es sich manche Leute von mir wünschen?"
Wien, nur du allein
Das Trainerteam erhob Linz ins Amt des Kapitäns, wodurch auch dessen Teamfähigkeit stieg. Linz hat sich als Persönlichkeit weiterentwickelt, akzeptiert daher viel eher die für ihn neue Situation. "Wien ist meine Stadt, ich möchte bei der Austria bleiben." Grundsätzlich. Als Dauergast auf der Bank sieht sich der Stürmer nicht. "Schauen wir einmal, wie es weitergeht."
AG-Vorstand Thomas Parits: "Ich verstehe seine Sichtweise. Natürlich ist es für den Roli keine einfache Zeit. Aber im Fußball drehen sich Situationen sehr schnell."
Klausel
Der Vertrag läuft bis 2013, eine Klausel besagt, dass Linz wechseln kann, wenn ein anderer Verein eine bestimmte Mindestsumme auf den Tisch legt. Parits: "Die Austria kann und will gar nicht aus dem Vertrag aussteigen. Ich hatte mit Roli ein langes, gutes Gespräch."
Wird Linz rechtzeitig vor dem Heimspiel gegen Mattersburg fit, dann ist er für Daxbacher eine Überlegung wert. Denn der Trainer könnte dem jungen Gorgon eine Pause geben, Barazite über die Flanke agieren lassen und Linz wieder an seinem angestammten Platz im Angriff aufstellen.
An Selbstvertrauen mangelt es dem Steirer nach wie vor nicht. Angesprochen auf seine ersten grauen Haare kontert er eiskalt mit einem breiten Grinser: "Alle großen Stürmer in Österreich haben graue Haare."
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