Thürauer: "Krebs war nie ein Todesurteil"

Thürauer: "Krebs war nie ein Todesurteil"
Der 24-jährige Admira-Spieler galt als großes Talent. Dann erkrankte er an Hodenkrebs.

Lukas Thürauer, 24, ist eine der auffälligsten Erscheinungen der Saison. Gegen Innsbruck verblüfften die statistischen Werte des Admiraners: 137 Ballkontakte (Saisonrekord), 83,5 Prozent seiner Zweikämpfe gewann er, nur vier von 112 Pässen fanden keinen Mitspieler. Der Mittelfeldspieler galt als eines der größten Talente Niederösterreichs, doch erst im Winter gelang ihm der Sprung in die Bundesliga. Mit 18 durchkreuzte die Diagnose Hodenkrebs seine Pläne. Vor dem NÖ-Derby heute in Wr. Neustadt spricht er über ...

... seine Leistungssteigerung: Das hat sehr viel mit Vertrauen zu tun. Was ich mir zutraue, was mir meine Mitspieler und der Trainer zutrauen. Und nach fast einem Jahr kann ich sagen: Die Bundesliga kommt mir eher entgegen als die harte zweite Liga.

... seine Krebserkrankung: Das Gute war, dass ich keine Zeit hatte, darüber nachzudenken. Zwei Stunden nach der Diagnose wurde ich operiert. Ich bin wohl einer der wenigen, der dem Bundesheer sehr viel zu verdanken hat, denn bei der Musterung wurde erstmals eine Auffälligkeit erkannt (lacht). Richtig schlimm war es nur für meine Familie. Für mich war es nie ein Todesurteil.

... seinen Karriereweg Ich hab’ eben einen Schritt nach dem anderen gemacht und keinen übersprungen. Ich komme aus einer Generation mit Spielern wie Junuzovic – großartige Spieler, die tolle Karrieren machen. Aber unzufrieden bin ich über meinen Weg nicht. Natürlich war manchmal Frust da, als es mit Kapfenberg und der Bundesliga doch nicht geklappt hat. Aber ich habe zu schätzen gelernt, dass ich noch immer mit Fußball meinen Lebensunterhalt verdienen darf.

... die Admira Wir sind gut genug, um mit Klubs wie Sturm um Platz vier zu spielen. Allerdings besteht die Gefahr, dass wir als Mannschaft nicht lange zusammenbleiben.

... Fußball in Niederösterreich Die Admira ist zu nah an Wien, um mehr Fans anzusprechen, Wr. Neustadt ohne Tradition. Warum sich St. Pölten auch so schwertut, verstehe ich nicht. Das Einzugsgebiet wäre groß, die Konkurrenz überschaubar.

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