Sturm-Lazarett empfängt Wacker

Sturm-Lazarett empfängt Wacker
Meister Sturm plagen vor dem Duell mit Innsbruck Personalsorgen, in Tirol gibt's zu viele kritische Geister.

Plötzlich wurde Walter Kogler laut. Eben hatte er noch einmal nüchtern und sachlich die jüngste 0:5-Abfuhr im Heimspiel gegen Ried analysiert, hatte emotionslos und geduldig Fragen zum Match gegen Meister Sturm Graz (16 Uhr, live in Sky und ORF) beantwortet, aber dann platzte dem Wacker-Coach auf einmal der Kragen. "Hier in Innsbruck ist immer alles zu wenig", maulte Kogler, "alles wird in erster Linie immer nur negativ gesehen."

Kogler ist nicht der erste Tiroler Trainer, der den fehlenden Realitätssinn von Fans und Funktionären anprangert. Die erfolgreiche Klubhistorie (zehn Meistertitel) weckt rund um das Tivolistadion seit jeher hohe Erwartungen, mit dem Abstiegskampf will sich die bekannt kritische Anhängerschaft partout nicht anfreunden. "Man muss endlich der Wahrheit ins Auge sehen", mahnt Kogler.

Neue Rivalen

Sein Team dürfe längst nicht mehr in einem Atemzug mit Salzburg, Austria oder Rapid genannt werden, "wir sind wie Mattersburg, Kapfenberg oder Wiener Neustadt einzuordnen", weiß Kogler, "der einzige Unterschied ist, dass Wacker halt mehr Tradition hat als diese Klubs."

Dem kollektiven Krisen-Gerede - Wacker hat seit der ersten Runde nicht mehr gewonnen - kann der Coach deshalb wenig abgewinnen. "Ich sehe eine andere Statistik", hält Walter Kogler entgegen, "wir sind auswärts ungeschlagen."

Diese Bilanz stimmt ihn auch zuversichtlich für die Meisterprüfung gegen Sturm, noch so eine Mannschaft, die bisher ein wenig den Erwartungen hinterher hinkt. "In der Meisterschaft sind wir nicht groß dabei", meint denn auch Cheftrainer Franco Foda, "da gilt es schleunigst aufzuholen."

Pech für Gratzei

Allerdings sind die Grazer schon seit Wochen mit Personalsorgen konfrontiert. Inzwischen muss Foda neun Spieler vorgeben, dazu kommt die Doppelbelastung mit dem Europacup.

Teamtormann Christian Gratzei wird wegen einer Knieverletzung sogar zehn Wochen ausfallen.

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