Die Ausgangsposition
Schon am Sonntag kommt es zum Kracher in Salzburg (17 Uhr, ORF1, Sky). Die Bullen sind drei Punkte zurück, liegen aber im direkten Duell vorne. Zwei Spiele endeten remis, das jüngste Duell gewann der Serienmeister in Graz 1:0. Gewinnen die Salzburger, sind sie aufgrund der direkten Duelle wieder vorne. Siegen die Grazer mit einem Tor Unterschied, entscheidet am Ende bei Punktegleichheit die Tordifferenz. Sturm läge aber vorerst sechs Punkte voran. Gewinnt Sturm mit mehr als einem Tor Unterschied, würden sie praktisch sieben Punkte vor Salzburg liegen. Dann würde ein Sieg (oder drei Remis) aus den letzten drei Runden schon reichen. Gazibegovic verspricht jedenfalls: „Es wird einen Sturm auf Salzburg geben.“
Die Geschichte
Salzburg wechselt erstmals seit 2011 während der Frühjahrssaison den Trainer (Onur Cinel für Gerhard Struber), damals hieß der Meister Sturm. Und die Salzburger liegen erstmals seit 2013 nach 28 Runden (damals wurden im alten Modus noch 36 Runden gespielt) nicht vorne – Meister wurde danach die Austria.
Der Druck
Salzburg hat die Konstanz verloren, „die Qualität ist aber nach wie vor hoch“, zollt Sturms Sportdirektor Andreas Schicker Respekt. Qualität, die von Zahlen belegt wird. Der Marktwert beträgt 225 Millionen Euro, jener von Sturm rund ein Viertel davon (55,33 Millionen). „Mit diesen Voraussetzungen sind sie fast verpflichtet, Meister zu werden“, sagt Sturm-Trainer Christian Ilzer. „Sie müssen, wir wollen Meister werden“, sagt Schicker. Zudem hat Sturm mit dem Cupfinale am 1. Mai gegen Rapid in Klagenfurt noch ein zweites Standbein. Das zweite Double der Vereinsgeschichte nach 1999 ist zumindest realistisch.
Die Führungsebene
Sturm hat sich in den vergangenen Jahren stetig verbessert. Das liegt einerseits an der nachhaltigen Transferpolitik von Schicker, der am 1. Mai 2020 sein Amt übernahm und immer wieder Gelder aus Transfererlösen lukrieren konnte. Neben Präsident Christian Jauk ist vor allem Trainer Ilzer, der ebenfalls 2020 zu Sturm kam, für die steirische Hochblüte verantwortlich. Vor dem Sieg bei Rapid lag sein Punkteschnitt bei 1,84 Zählern – damit ist er sogar vor Ivica Osim (1,83) in dieser Wertung der erfolgreichste Sturm-Trainer der Bundesliga-Geschichte. Ein starkes Scouting-System um Boss Paul Pajduch und Ex-Teamspieler Christoph Leitgeb zeugt davon, dass nichts dem Zufall überlassen wird. Auch die medizinische Abteilung ist ein Baustein für den Erfolg. Sturms einziger verletzter Leistungsträger, Manprit Sarkaria hat keine Muskelprobleme, sondern zog sich im Spiel gegen Lille einen Knöchelbruch zu. Das Problem der Infrastruktur soll geklärt werden, Sturm will zumindest das Baurecht am Liebenauer Stadion erwerben und den Spielort international tauglicher zu machen.
Der Zusammenhalt
Ein Prunkstück sind die Fans, die die Mannschaft auch auswärts antreiben. Eine Mannschaft, die große Qualitäten besitzt und auch in der Breite gut besetzt ist. Gegen Rapid war vor allem das Mittelfeld das Prunkstück.
Kommentare