Sturms EL-Gegner Rakow: Keine richtige Heimat, aber einen Millionär

UEFA Europa League - Atalanta BC vs Rakow Czestochowa
Der beste Klub Polens kann in der Liga nur vor 5.500 Fans spielen. Jetzt soll ein Millionär auch dieses Problem lösen.

Das ging ein bisserl zu schnell, das mit dem Erfolg. Man stelle sich vor, man hat in der eigenen Stadt einen Meister, geht aber zu keinem Heimspiel. Nicht, weil es Czestochowa keinen interessiert. Sondern, weil einfach kein Platz im Stadion ist.

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Die Heimstätte des polnischen Meisters, der am Donnerstag-Abend Sturm Graz (18.45 Uhr, live ORF 1, Sky) fordert, umfasst nur 5.500 Plätze (Rakow hat deshalb den zweitschlechtesten Zuschauerschnitt der 1. Liga). Deshalb muss man zum zweiten Gruppenspiel gegen die Steirer auch die Heimatstadt verlassen und ins 80 Kilometer entfernte Sosnowiec ausweichen (11.600 Fans).

„Rakow ist für Czestochowa etwas, worauf man stolz sein kann. Das Stadion ist etwas, wofür man sich schämen muss“, erklärt Michal Świerczewski, der eifrig Neubaupläne wälzen soll.

Architekt des Aufstiegs

Rakows Klub-Präsident gilt als Architekt des sportlichen Aufstiegs. 2017 gelang der Aufstieg in die zweite Liga, 2019 kehrte die 220.000-Einwohner-Stadt ins Oberhaus zurück, 2021 wurde das 100-jährige Bestehen als Vizemeister mit dem Cupsieg gefeiert und 2023 der erste Meistertitel. Der Einzug in die Champions League wurde nur knapp verpasst. Womöglich wäre der Durchmarsch der „Medaliki“ (Medaillons) in die Königsklasse selbst im ambitionierten „Świerczewski-Plan“ ein zu schneller Schritt gewesen. Der Inhaber der riesigen Einzelhandelskette x-kom, laut Forbes-Magazin 370 Millionen Euro schwer, hat aber einen durchdachten Zweijahresplan aufgestellt.

Der nun ob des Erfolges durcheinandergeworfen wurde. Świerczewski Ankündigung, keinen Spieler für mehr als 500.000 Euro zu holen, erwies sich als Bluff. Angeführt vom Deutsch-Ecuadorianer John Yeboah für kolportierte 1,5 Millionen Euro übersprang Rakow für fünf weitere Spieler die definierte Schmerzgrenze, alle trainieren zur Pfeife des erst 32-jährigen Trainers Dawid Szwarga.

Fehlt nur noch das Stadion. Vielleicht kann sich Świerczewski im Umfeld des Duells auch mit Sturm-Präsident Christian Jauk unterhalten. Auch Sturm drängt auf eine eigene Heimstätte.

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