An sich ist Athen übermächtig. Rekordmeister Olympiakos wird meistens von AEK oder Panathinaikos gefordert. Nur der vierfache Meister PAOK schafft es alle paar Jahre, die mächtigen Hauptstadtklubs zu ärgern.
PAOK-Erfolgsfaktor Österreicher
So wie 2024, davor 2019, erstmals 1976 oder auch 1985, als der frühere Rapid-Trainer Walter „Schani“ Skocik als Meistercoach zum PAOK-Helden wurde.
„Ab sofort haben Österreicher noch einen besseren Ruf in der Stadt“, freut sich Schwab, der ausgiebig gemeinsam mit Thomas Murg feierte.
Der Steirer hatte mit 46 Einsätzen und 13 Scorerpunkten seine bislang beste Saison gespielt. Als Lohn gab es bereits im Frühjahr die Vertragsverlängerung um zwei weitere Jahre für den Ex-Rapidler Murg.
Schwab ist hingegen nun offiziell vereinslos. Und das kann den früheren Rapid-Kapitän überhaupt nicht beunruhigen. „Wir fliegen zwei Wochen auf Urlaub nach Mallorca, da werde ich mich vor allem ausruhen und die Zeit mit der Familie genießen.“ Danach geht es zurück in die Heimat, „da werd’ ich mir schon mehr Gedanken machen.“
Und danach bleibt noch genug Zeit für eine Unterschrift.
Viele Interessenten für vertragslosen Schwab
Denn Interessenten gibt es nach dieser starken Saison schon einige. „Mein Bruder ist seit ewig mein Berater und wird haben ausgemacht: Er blockt alles weg. Erst nach dem Saisonende werden wir konkreter durchgehen, was Sinn macht.“
Natürlich will auch PAOK weiter auf den Linksfuß bauen. Vier Jahre ist der 33-Jährige nun schon in der Hafenstadt zu Hause.
Dass es sowohl sportlich als auch privat passt, merkt man an den Leistungen. Egal, wie der Trainer heißt: Über kurz oder lang kommt Schwab in die Stammelf.
Schwab fast immer als PAOK-Kapitän
Diese Saison waren es 54 Einsätze mit zehn Toren und fünf Assists. Fast noch wichtiger: „Ich habe fast alle wichtigen Partien als Kapitän bestritten.“
Der nominelle Kapitän ist der 38-jährige Portugiese Vieirinha. „Das ist ein bissl wie damals mit dem Steff in Hütteldorf“, erklärt Schwab: Der frühere Wolfsburg-Verteidiger genießt Heldenstatus, kommt nicht mehr so oft von Beginn an zum Einsatz, bleibt aber offiziell die Nr. 1 im Team.
Rund um Hütteldorf haben einige erst nach Schwabs Abgang 2020 erkannt, wie sehr die Leaderqualitäten des zentralen Mittelfeldspielers in einer langen Saison guttun können.
„PAOK will jetzt mit mir auch schon über einen Job nach der Karriere sprechen, aber das kommt zu früh für mich. Ich bin ja top-fit.“
Der einfache Teamspieler woll noch mehrere Jahre auf hohem Niveau spielen.
Ein Umzug im Ausland mit Frau und den beiden Söhnen (4 bzw 1 Jahre jung) kommt nur bei einem längerfristigen Vertrag infrage. Sonst wäre auch eine Verlängerung um ein Jahr bei Saloniki gut möglich.
"Der Reiz der Champions League ist groß"
„Der Reiz der Quali zur Champions League ist schon groß“, verrät Schwab. „Ich habe den Cup gewonnen, jetzt den Titel, wir waren öfters im Europacup weit. Aber würde ich woanders auch noch eine Chance auf die Champions League bekommen?“
Keine Rückkehr zu Rapid im Gespräch
Vor einem Jahr war die vorzeitige Rückkehr nach Hütteldorf ein ernstes Thema. Der damalige Trainer Zoran Barisic bemühte sich sehr um Schwab. Doch PAOK wollte den Routinier nicht ohne Ablöse ziehen lassen. Ende August entschied sich Rapid dann dafür, Lukas Grgic zu kaufen.
„Ich habe nach wie vor Kontakt zu vielen Leuten bei Rapid. Aber da reden wir hauptsächlich Privates. Es gibt keine Vertragsgespräche“, stellt Schwab klar.
Und zu einem anderen Verein nach Österreich wechseln? Das will sich der Saalfeldener eher nicht antun.
Die Fans und ihre Erwartungen hat der Ex-Rapidler auch bei PAOK näher kennengelernt.
Einen Sieg von Rivale Olympiakos im Finale der Conference League (ausgerechnet im AEK-Stadion) gegen Fiorentina kommende Woche würde sich Schwab aber dennoch wünschen: „Weil es nach einem starken Jahr für Griechenlands Fußball noch ein zusätzlicher wichtiger Erfolg wäre.“
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