Kulturaustausch im Rieder Stadion

Kulturaustausch im Rieder Stadion
Bosna & Bierzelt: Die Heimstätte der SV Ried ist die vorletzte Station der Bundesliga-Serie.

Wer sagt, Sport und Kultur ließen sich nicht miteinander verbinden? Ein Besuch im Rieder Stadion beweist das Gegenteil: Hier kann man sich nicht nur von den fußballerischen Spezialitäten des Bundesligisten überzeugen, sondern auch etwas über die Kultur im Innkreis lernen.

Kulturaustausch im Rieder Stadion
Lektion eins: Der Oberösterreicher isst gerne Fleisch. Bei der großen Auswahl im gemütlichen Bierzelt kann die Wurst-Entscheidung schon einmal schwerfallen. Besonders jenen, die nicht direkt aus der Gegend stammen. „This is the Bosna, and now I will show you the Schnitzelsemmel“, sagt ein hilfsbereiter Herr zu den zwei Burschen, die ihm von einem Essensstand zum anderen folgen. Die Euphorie ist noch nicht auf die zwei amerikanischen Austauschschüler übergeschwappt. Die Neuankömmlinge wirken verwirrt. Zumindest einer soll später aber mit einer der angepriesenen Schnitzelsemmeln gesehen worden sein.

Moderne Welt

Das Stadion in „Riad“ ist sympathisch. Das Publikum ist entspannt, die Mitarbeiter sind es ebenso. „Ah, des is’ wieder so was Modernes mit’m Internet“, sagt der Ordner am Eingang, während er das Online-Ticket inspiziert und den Strichcode aus dem A4-Zettel reißt. Das Drehkreuz inklusive Scanner neben ihm scheint an diesem Spieltag nur Dekor zu sein.

Bodenständig und familiär geht es unter dem Zeltdach unter der Südtribüne zu. Dank Video-Leinwand kann man sich in der Pause über die Ereignisse in den anderen Stadien informieren. Die Holzstand’ln ringsherum erinnern ein wenig an Christkindl-Markt – Glühwein und Tee mit Rum, die sich neben dem regionalen Bier auf der Getränkekarte finden, passen zur weihnachtlichen Assoziation.

„Keine Sorgen“ steht frei nach dem Slogan des Hauptsponsors auf der Arena inmitten des Innviertler Hügellandes. Der Name scheint Programm zu sein. Nur eine Dame kann ihre Besorgnis nicht verbergen. Diese gilt der tiefstehenden Sonne: „Der kann ja gar nix gesehen haben, der hat ja ned amal a Kapperl auf“, nimmt sie den Rieder Torhüter Thomas Gebauer in Schutz, der gerade mehr schlecht als recht einen Torschuss abwehren konnte. „Gibt eh’ nix zu sehen“, brummt der Mann auf dem Nebensitz. Selbstüberschätzung gehört eben nicht zur Rieder Kultur – das wäre dann wohl Lektion zwei.

Fakten

Heimvorteil: SV Josko Ried.

Kapazität: 7300 Zuschauer.

Nächstes Heimspiel: 16.30 Uhr (live ORFeins) gegen Salzburg.

Geschichte

2004 wurde die Keine-Sorgen-Arena in Ried auf dem Messeareal fertiggestellt (Baukosten 10,3 Mio. Euro). Zuvor spielten die Innviertler, die von 1995 bis 2003 in der höchsten Spielklasse vertreten waren und es seit wieder 2005 sind, im Rieder (Leichtathletik-) Stadion, das 8000 Zuschauer fasst. Zu den größten Erfolgen des Vereins zählen die Cupsiege 1998 und 2011 sowie der Vizemeistertitel in der Saison 2006/2007 hinter Salzburg.

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