Srdjan Grahovac: Der umstrittene Spezial-Agent von Rapid
Die Übermacht von Salzburg empfindet Didi Kühbauer diese Saison noch stärker als in vergangenen Saisonen: „Sie haben unglaubliche Spieler und machen es richtig, richtig gut.“ Es wäre dem Rapid-Trainer aber fremd, beim Geisterspiel ab 17 Uhr vom sechsten verlorenen Duell in Folge auszugehen: „Wenn bei uns bei allen alles passt, ist auch alles möglich.“
Einer der 11 (bis 16) gefragten Rapidler ist Srdjan Grahovac. Der Sechser aus Bosnien ist Kühbauers Spezial-Agent: Gegen die stärksten Gegner wie eben Salzburg, LASK, oder Arsenal gesetzt, sitzt der 28-Jährige bei „Pflichtsiegen“ oft auf der Bank. Weil der eine Dejan (Ljubicic) als Kapitän im Zentrum gesetzt und der andere Dejan (Petrovic) spielerisch stärker ist – gegen Dundalk (4:3) war aber auch der im Zweikampf schwächere Petrovic allerdings ungewohnt fehlerhaft.
Grahovac hat mit seiner Teilzeit-Rolle als Aufräumer gegen die Top-Teams kein Problem: „Ich bereite mich auf jedes Spiel gleich vor. Aber der Trainer hat immer einen Plan und unser Punkteschnitt gibt ihm recht.“
In perfektem Deutsch betont er: „Die beiden Dejos und ich sind beste Freunde, keine Konkurrenten. In der Kabine ist Deutsch Pflicht, aber auf dem Feld reden wir mit Petrovic ‚Jugo‘, weil er sich da noch leichter tut.“ Auch um die Integration von Koya Kitagawa bemüht sich die bei Rapid traditionell breite Balkan-Connection: „Wir haben mit Koya ein bisschen Japanisch gelernt.“
Rückkehrer
Grahovac kam 2014 zu Rapid und wurde vom nunmehrigen Sportchef Zoran Barisic sehr geschätzt. Als der dreifache Teamspieler 2017 ohne Not verkauft wurde, war Steffen Hofmann enttäuscht. Im KURIER-Gespräch erklärte der damalige Spielmacher, dass Grahovac taktisch top sei und mit seinem Spiel die Offensivkräfte besser ausschauen lässt. Kühbauer sieht es ähnlich und holte den Dauerläufer 2019 ablösefrei zurück.
Kein Fan-Liebling
Unter vielen Fans ist der Spezial-Agent allerdings umstritten. Zu defensiv denke er, zu destruktiv und vorsichtig. Grahovac selbst sagt: „Ich weiß, dass viele Leute zuerst auf Torschützen, Assists oder spektakuläre Dinge schauen. So wie es Steffen gesehen hat, höre ich es auch öfters von Trainern: Leute, die vom Fußball leben, schauen meistens stärker auf die Kleinigkeiten im Spiel.“
Das Grahovac-Credo: „Für mich zählt immer nur, wie ich dem Team helfen kann. Die Mitspieler wissen, dass sie sich auf mich verlassen können.“
Das wird gegen Salzburg nötig sein. Grahovac: „In Bosnien nennen wir das ‚Derby‘: Die beiden besten Teams des Landes werden sich einen Kampf liefern.“
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