Ende einer Kultstätte: Das letzte Spiel auf dem alten Sport-Club Platz

Der Blick von der dachlosen Haupttribüne auf die volle dachlose Friedhofstribüne.
Der älteste Fußballplatz in Österreich wird abgerissen und neu gebaut. Morbiden Charme versprüht er bis zuletzt. Ein Rundblick.

Das Ende naht. Das Spiel Wiener Sport-Club gegen Neusiedl in der Regionalliga Ost am Freitag (19.30) wird das letzte der Männer-Kampfmannschaft auf dem Sport-Club-Platz sein, wie man ihn seit vielen Jahren kennt. Mehr als baufällig sind die Haupt- und die Friedhofstribüne. Beide Tribünen werden im Sommer komplett abgerissen und von der Stadt Wien neu gebaut.

Die Wiedereröffnung ist für das Frühjahr 2026 geplant, bis dahin wird im WSC-Trainingszentrum gespielt. 5.649 Zuschauer soll das neue Stadion fassen, und es ist geplant, dass es auch dem Frauen-Nationalteam zur Heimstätte wird.

Über die Baukosten hält man sich bedeckt, laut KURIER-Informationen sollen sie zwischen 20 und 24 Millionen Euro liegen.

Nach wie vor hat der im Jahr 1904 eröffnete Sport-Club Platz seinen (morbiden) Charme mitten im Wohngebiet von Hernals. Aber selbst den treuesten Fans ist klar, dass die Bausubstanz nicht mehr zu retten ist. Natürlich wird man der Friedhofstribüne nachweinen, auf der die Fans mit den Schlüsseln klingeln und Seifenblasen steigen lassen. Selbstverständlich wird man das Fanlokal Flag vermissen, das von den „Freund*innen der Friedhofstribüne“ betrieben wird und dessen Plafond bereits von provisorischen Balken gestützt wird. Doch niemand wird sich an die rostigen Gittertore ketten, sobald die Bagger anrollen.

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Fußballfans jubeln auf der Tribüne eines Stadions bei Sonnenuntergang.

Klingelt’s? Die Fans lassen die Schlüssel klimpern. Im Hintergrund die Haupttribüne noch mit Dach

Eine Treppe mit aufgemalten Botschaften wie „Liebe, Frieden, Respekt, Keine Homophobie, Kein Rassismus, Keine Gewalt, Kein Sexismus“.

Aufgang zum Fanlokal Flag, einst Wohnung für Spieler

Ein Flur mit drei Toilettentüren, die mit Graffiti und Aufklebern versehen sind. Eine Tür steht offen.

„WC defekt“ – allerdings schon seit einigen Jahren

Menschen stehen an einem Ticketschalter vor einem Stadion an und warten.

Kassenhäuschen mit ungeplanter Dachbegrünung

Viele Menschen sitzen an Biertischen vor einem blauen Gebäude.

Die Party vor dem Spiel auf den Heurigenbänken auf der Alszeile

Mehrere Personen stehen an einer Bar mit blauem und rotem Licht.

Die Party nach dem Spiel im Flag unter der Friedhofstribüne

„In die Tribüne hat es schon vor 25 Jahren hineingeregnet“, sagt Georg Weigl, der damals für den WSC gespielt hat und nun im Vorstand des Gesamtvereins ist. „Wir haben damals schon den Schimmel in den Kabinen mit einem Tuch überdeckt.“ Im Vorjahr war dann bei der Haupttribüne Gefahr in Verzug, das Dach musste abgetragen werden. Nun ist die Freude groß auf einen zeitgemäßen Fußballplatz.

Neue Fußballfeste

„Wir werden die Stimmung ins neue Stadion transportieren und auch dort Fußballfeste feiern, bei denen die Welt nicht untergeht, wenn der WSC einmal verlieren sollte“, sagt Weigl und verspricht in Richtung Stadt Wien und ÖFB: „Zusagen werden bei uns sicher eingehalten. Unser Platz soll für alle offen sein“

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