Wurde FIFA-Boss Blatter vom FBI beschattet?
Die Zeitung New York Daily News berichtet, dass das FBI im Weltfußballverband FIFA einen hochrangigen Spion sitzen hatte. Seit 2011 soll der einst einflussreiche Fußballfunktionär Chuck Blazer für die US-Bundespolizei spioniert haben.
Der 69-Jährige US-Amerikaner Blazer, bei dem Darmkrebs diagnostiziert wurde, hatte in den USA Probleme mit der Steuerbehörde IRS. Er soll sich auf die Zusammenarbeit mit dem FBI eingelassen haben, damit eine Klage wegen Steuerhinterziehung in Höhe von 29 Millionen Dollar abgewiesen wird. Ende 2011 hatte man ihm den Deal in einem Restaurant in Manhattan vorgeschlagen. Zur Wahl stand: Handschellen oder Zusammenarbeit.
Verwanzter Schlüssel
Offen ist noch, was das FBI so brennend an den Vorgängen in der FIFA interessiert. Ein Grund könnte sein, dass die USA sich für die WM 2022 beworben hat. Um die Vergabe an Katar gibt es Manipulationsverdacht. Zudem war Michael Garcia – er ermittelt für die FIFA die Umstände der WM-Vergaben an Russland und Katar – Staatsanwalt in den USA. Ihm werden gute Kontakte zum FBI nachgesagt. Bei der FIFA weiß man vom Spion nichts. Die österreichische Mediensprecherin Delia Fischer sagt: "Wir hatte niemals eine Anfrage einer amerikanischen Strafverfolgungsbehörde."
Suspekte Person
Blazer war ab 1990 Generalsekretär des Kontinentalverbandes CONCACAF (Nord- und Mittelamerika) und Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees. Er musste 2011 wegen eines Bestechungsskandals als Generalsekretär zurücktreten. 2013 verzichtete er auf eine Wiederwahl ins Exekutivkomitee. Blazer hatte mit dem, in viele Skandale verwickelten Funktionär Jack Warner (Trinidad und Tobago) über zwei Jahrzehnte den CONCACAF geführt. Zu dieser Zeit erhielt er den Beinamen Mister 10 Prozent (der Anteil, den er sich privat abgeschöpft haben soll).
ÖFB-Präsident Leo Windtner hat mit Blazer bei FIFA-Anlässen nur Begrüßungsformeln ausgetauscht: "Ich kenne ihn nicht persönlich, weiß nur, dass er zu den schillerndsten Figuren auf dem FIFA-Parkett gehörte."
Blazer ließ sich seinen Lebensstil mit Geldern des CONCACAF finanzieren, darunter zwei Appartements im Trump Tower – eines davon angeblich für seine Katzen. Oder ein Humer-Luxusauto, inklusive mehr als 20.000 Dollar Kosten für die Garage in der Nähe des CONCACAF-Büros in New York.
Kommentare