Spielergewerkschaft prangert Transfersystem an

FIFpro-Generalsekretär Theo van Seggelen
Zu wenig Ausbildungsentschädigung für Klubs, zu viel Beraterhonorare.

Die Spielergewerkschaft FIFpro hat ein großes Ungleichgewicht am Transfersystem im internationalen Fußball angeprangert. "Das Transfersystem belohnt Spielerberater weit mehr als Fußball-Klubs, die Talente hervorbringen. Wie kann das richtig sein?", sagte FIFpro-Generalsekretär Theo van Seggelen. Er beruft sich auf Zahlen aus dem FIFA-Transferabgleichungssystem (TMS).

Demnach seien im vergangenen Jahr nur 20,7 Millionen Dollar (18,52 Mio. Euro) an Kompensationszahlungen an auszubildende Vereine gezahlt worden, was gerade einmal 0,5 Prozent der gesamten Transferausgaben in Höhe von 4,2 Milliarden Dollar (3,76 Mrd. Euro) ausmacht. Dagegen wurden 228 Millionen Dollar (203,94 Mio. Euro) an Beraterhonorare gezahlt, also mehr als das Zehnfache der Kompensationszahlungen.

Ausbildungsentschädigung

2005 hatte die FIFA die Regelung eingeführt, wonach alle Klubs, die an der Ausbildung von Spielern beteiligt gewesen waren, mit insgesamt fünf Prozent an der Transfersumme partizipieren. Laut FIFpro wüssten aber viele Vereine gar nicht, dass ihnen eine Entschädigung zusteht. Auch hätten viele Vereine gar nicht die rechtlichen Mittel, ihre Ansprüche geltend zu machen.

Die FIFPro hatte bereits im vergangenen Jahr gegen das internationale Transfersystem Beschwerde bei der EU-Kommission eingelegt. Die Gewerkschaft will mit ihrem Vorstoß die Abschaffung von Ablösezahlungen erzwingen. Nach Ansicht der Gewerkschaft, die eigenen Angaben zufolge 65.000 Profis vertritt, verstoßen die derzeit geltenden Transferregeln gegen das europäische Wettbewerbsrecht und bevorteilen die finanzstarken Klubs.

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