Ivanschitz und ein Auftakt mit Spaß

Auch Andreas Ivanschitz ist am Montagabend im Einsatz. Mit Levante empfängt der Burgenländer Athletic Bilbao.
Der 29-jährige Burgenländer spielt mit Levante in der ersten Runde beim FC Barcelona.

Heute könnte Andreas Ivanschitz Nestroy als Zerrissener zum Besten geben.

Mit seinem neuen Klub Levante gastiert er ausgerechnet bei seinem Lieblings-Verein, dem FC Barcelona. In den letzten Jahren hat er immer wieder Postings zu Barça auf Facebook veröffentlicht und dabei nie ein Hehl gemacht aus seiner Begeisterung für Lionel Messi und dessen Mitspieler. Heute (19 Uhr/live zu sehen auf www.laola1.tv) trifft er direkt auf sie. Im Nou Camp. Zum ersten Mal in seiner Karriere.

„Natürlich ist das etwas Besonderes für mich. Mir hat die spanische Primera División immer schon gefallen, ebenso das Spiel von Barcelona.“ Ivanschitz und Levante wollen zum Liga-Start nicht einfach nur die drei Punkte im Nou Camp abliefern und dann wieder mit dem Zug heimfahren nach Valencia. „Barcelona hat einen neuen Trainer, ein paar neue Spieler. Wenn man gegen so eine Mannschaft überraschen kann, dann vielleicht gleich zu Liga-Beginn.“

Wechselspiele

Ob der österreichische Teamspieler von Beginn an gegen die Superstars aufs Feld darf, erfährt er erst zwei Stunden vor Anpfiff der Partie. In den Testspielen wechselte der Trainer jedenfalls munter durch, Ivanschitz bestritt kein einziges Spiel von Anfang bis Ende. „Der Kader ist groß, gut und ausgeglichen. Die Konkurrenz ist daher ebenso groß.“

Ivanschitz kommt bei Levante entweder im zentralen Mittelfeld hinter den Angreifern oder auf der linken Seite infrage. Körperlich fühlt er sich so gut in Schuss wie schon lange nicht. „Dabei haben wir in der Vorbereitung nur eine Woche vermehrt Kondition trainiert. Danach war stets der Ball mit von der Partie. Das Training in Spanien ist doch etwas anders als in Deutschland.“ Vor allem geht es heiß zur Sache: Levante wählte kein Trainingslager in kühleren Gefilden, sondern bereitete sich auf die Saison in Südspanien in Huelva vor. „Dort waren die Temperaturen extrem.“

Selbstvertrauen holte sich Ivanschitz beim Mittwoch-Länderspiel gegen Griechenland. Trotz der 0:2-Niederlage setzte er in der zweiten Hälfte Akzente und hatte gute Aktionen. „Ich habe gesehen, dass es nicht so läuft bei der Mannschaft und war besonders motiviert.“

Mit dem heutigen Spiel beginnt für den 29-Jährigen ein neues Abenteuer in seiner Karriere. Mit seiner Familie hat er sich in Valencia gut eingelebt und vor Kurzem ein Haus in Strandnähe bezogen. Der Burgenländer will so schnell wie möglich die Sprache gut lernen, damit ihm im Alltag nichts Spanisch vorkommt. „Es wird von Woche zu Woche besser.“

Fast 30 spanische Fußball-Profis haben in diesem Sommer die Primera División verlassen. Die Konjunkturflaute in der Heimat und die Misswirtschaft bei etlichen Klubs trieben viele erstklassige Spieler in die Flucht. „Die Liga wird langweiliger und im europäischen Vergleich schwächer“, warnt die Sporttageszeitung El Mundo Deportivo. Von den 23 Spielern, die den Kader für den Confed-Cup gebildet haben, spielen elf nicht mehr in Spanien.

Der FC Barcelona und Real Madrid übertünchen die Probleme des spanischen Fußballs: Sie stellen des Gros der Nationalmannschaft. Und sie können ihre immensen Schulden noch durch ebenso große Einnahmen und Vermögenswerte decken. Der Rest kickt am Rande des Bankrotts. Insgesamt mehr als vier Milliarden Euro Schulden soll der Berg hoch sein, den die Vereine der ersten beiden Profiligen angehäuft haben. Sie haben Schulden bei den Krankenkassen, bei den Finanzämtern, bei Banken, aber auch bei den Spielern. Zuletzt bekam La Coruña (2000 noch Meister, jetzt in der zweiten Liga) nur deshalb die Lizenz, weil die Spieler eine Anzeige wegen ausstehender Gehälter in letzter Minute zurückgezogen haben. Anderen Klubs ging es schlechter: Guadalajara wurde in die dritte Liga zwangsversetzt, Salamanca gar aufgelöst.

Lange Zeit wurde Misswirtschaft mittels Subventionen und Interventionen überdeckt. Aber bei einer Arbeitslosigkeit von 27 Prozent ist die Verschwendung öffentlicher Gelder kein Kavaliersdelikt mehr. Die Vereine müssen nun in den kommenden drei Jahren durch eine Senkung der Gehälter und Budgets und durch Spielerverkäufe ihre Schulden um gut ein Viertel verringern.

Das ist mit ein Grund, warum Valencia-Boss Amado Salvo Stürmerstar Roberto Soldado nicht die versprochene Gehaltserhöhung geben konnte: Valencia hat 350 Millionen Euro Schulden. „Der Präsident hat mich angelogen“, wetterte der 28-Jährige und flog demonstrativ mit einer Billigairline nach London. Dort muss er nicht mehr sparen, sein Gehalt (1,8 Millionen Euro) wird von Tottenham verdreifacht.

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