Sieglose Austria: Sechs Gründe für fünf Punkte

Fürbitten: Markus Suttner wünscht sich eine bessere Form und endlich den ersten Sieg.
Die bisher sieglose Austria kann die Theorie einfach nicht in die Praxis umsetzen.

Ist das Glas nun halb leer oder halb voll nach dem 2:2 im Derby? Man kann die bisherige Saison durch die violette Brille betrachten und festhalten, dass die Austria seit vier Spielen ungeschlagen ist. Oder dass sie nur ein Mal verloren hat und damit hinter Salzburg und dem WAC die wenigsten Niederlagen einstecken musste. Oder dass sie mit fünf Zählern nur drei Punkte von Platz drei entfernt ist, in einer Liga, in der ab dem Dritten alle Teams ein negatives Torverhältnis (!) haben.

Sieglose Austria: Sechs Gründe für fünf Punkte
APA18766758-2_10062014 - WIEN - ÖSTERREICH: ZU APA VOM 10.06.2014 - Der neue Austria Cheftrainer Gerald Baumgartner während des Trainigsauftaktes von FK Austria Wien am Dienstag, 10. Juni 2014, in Wien. FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Ein Blick durch die geputzte nicht-violette Brille, verrät aber, dass die Austria als einziges Team der Liga noch keinen Sieg gefeiert hat und derzeit auf dem enttäuschenden achten Platz liegt. Reicht das aus, um von einer Krise zu sprechen?

Das Spiel auf Zeit
Die Zeit heilt bekanntlich alle Wunden. Und die Zeit soll auch wieder Siege bringen. Trainer Gerald Baumgartner benötigt jedenfalls noch Wochen, vielleicht auch Monate, damit seine Vorstellungen von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden. Die Vereinsführung ist jedenfalls gut beraten, wenn man sich in Geduld übt, zumal in Ansätzen eine Verbesserung der Situation zu erkennen ist. "Wenn ich diese Zeit überlebe, dann wird das Werk’l funktionieren, dann werden wir auch zu gewinnen beginnen", sagt Baumgartner voller Überzeugung. "Das Derby war ein Schritt in die richtige Richtung."

Die Fitness
Baumgartner kam, sah – und kritisierte den körperlichen Zustand der Spieler. Für jenes System, das ihm vorschwebt, sei jedenfalls ein höherer Fitness-Level vonnöten. Viel wurde in der Folge über die medizinischen Werte der Austrianer diskutiert, mit Fitness-Guru Heinrich Bergmüller spielt man nun seit Kurzem einen Doppelpass, er hat den Veilchen gar einen etwas veränderten Ernährungsplan verpasst. Ob das allein das Rezept zum Siegen ist?

Das System
"Das hängt auch von den Typen ab." Baumgartner möchte ein Offensiv-Pressing praktizieren, von dem bisher noch nicht viel zu sehen war. Hat er die richtigen Spieler dafür in seinem Kader? "Das System darf keine Ausrede sein, denn die Qualität der Spieler ist vorhanden", sagt der Trainer.Formkurve
Es ist auch eine der Aufgaben eines Trainers, Spieler an ihre Normalform heranzuführen. Derzeit spielen noch zu wenige Austrianer ihre wahren Qualitäten aus. Stützen wie Ortlechner, Suttner, Holland, Royer oder Grünwald hat man schon in einer besseren Verfassung gesehen. Gorgon scheint sich mit dem Derbytor seiner persönlichen Krise entledigt zu haben.

Die Mentalität
"Im Fußball spielt sich fast alles im Kopf ab." James Holland weiß, dass er und seine Mitspieler nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Kein Wunder, wenn man seit sechs Runden einem Sieg hinterherjagt. In den ersten Wochen bekam man meist zu hören: "Wenn wir endlich einmal in Führung gehen würden ..." In den letzten drei Spielen ist die Austria gleich vier Mal in Führung gegangen und hat dennoch kein einziges Mal gewonnen. Dafür wurde argumentiert: "Wenn wir das zweite Tor erzielt hätten ..."

Die Neuen
Sie haben noch nicht eingeschlagen, abgesehen von Omer Damari, der immerhin schon zwei Tore erzielt, aber auch zwei weitere mögliche nicht erzielt hat. Sikov wurde bei seinem Debüt in Wolfsberg nach wenigen Minuten ausgeschlossen, hinterließ im Derby aber einen guten Eindruck. Leitgebs Leistungen waren bisher bescheiden, sein Lapsus gegen Rapid hat die Austria um den Sieg gebracht. Bei Rechtsverteidiger Larsen wartet man nach sechs Spielen immer noch auf die erste überzeugende Leistung.

Fabian Koch, sein Konkurrent auf dieser Position, soll laut Mitspielern im Training aufzeigen, sitzt aber ebenso wie Mader und Kienast nur auf der Tribüne. Kommenden Samstag unternimmt die Austria bei der Admira den nächsten Versuch auf den ersten Sieg. Baumgartner: "Wir wollen endlich drei Punkte einfahren und danach in der Länderspielpause gut arbeiten und an Details feilen."

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