Serbien mit Unterstützung aus der Ottakringer Straße

Marko Jovanovic lebt in Wien, aber an Spieltagen gehört sein Herz ...
300.000 Menschen mit serbischen Wurzeln leben in Österreich. Mit 40 reist Fanshop-Betreiber Marko Jovanovic nac h Belgrad

Wenn Sonntag Abend Serbien gegen Österreich spielt (20.45 Uhr, ORF1), dann bekommen die Gastgeber auch Unterstützung aus Österreich. Mehr als 40 Personen nutzten das Angebot von Marko Jovanovic, der auf der Ottakringer Straße in Wien 16 einen serbischen Fanshop führt und eine Busfahrt organisiert hat.

Es ist nur ein Bus geworden. "Hätte Serbien in der EM-Qualifikation gut gespielt und wäre bei der EURO gewesen, dann hätten wir sicher auch drei Busse füllen können", sagt Jovanovic. Es gibt also Zweifel an der Nationalmannschaft. "Es sind viele Stars dabei, die bei ihren Klubs machen, was ihnen aufgetragen wird. Aber wenn sie zum Team kommen, dann passt irgendwas nicht." Nach dem 3:0 am Donnerstag in Moldawien ist die Zuversicht zumindest für Sonntag wieder ein wenig größer.

Die serbische Oase in Wien

Eine erfolgreiche WM-Qualifikation würde das Geschäft weiter ankurbeln. Geschätzt 300.000 Menschen mit serbischer Abstammung leben derzeit in Österreich, davon zirka 100.000 in Wien. "Die Leute sind sehr dankbar, dass es so etwas hier gibt", sagt Jovanovic. Seine "Oaza" – übersetzt: Oase – ist der einzige Shop mit offiziellen Fanartikeln von Partizan und Roter Stern außerhalb Serbiens. Und da die Ottakringer Straße in der EU liegt, kann er von hier auch kostengünstig versenden. "Wir bekommen Bestellungen von Amerika bis Australien", sagt Jovanovic, der sehr glücklich ist, dass er sich von seinen Freunden überreden ließ, den Online-Shop (www.oaza-shop.at) aufzubauen.

Ein Geschäft mit Utensilien von Partizan UND Roter Stern würde in Serbien nicht funktionieren. "Hier in Wien ist es ein wenig zivilisierter", sagt Jovanovic grinsend. Er selbst kam mit sechs Jahren nach Österreich. Nach der Handelsschule arbeitete er in einem Supermarkt. "Aber das war nichts für mich. Ich wollte selbstständig sein."

Die Fan(g)-Frage

Den Fanshop hat er seit Juni 2006. Die meisten Kunden fragen ihn, für welchen Klub er sei. Und? "Ich bin offiziell neutral." Wenigstens für Serbien darf er Farbe bekennen. Die Trikots des neuen Ausstatters Umbro sind längst eingetroffen. Am Samstag herrschte daher reges Treiben in der Oase. Und wenn bis zum Rückspiel am 6. Oktober 2017 Serbien und Österreich in der Gruppe vorne liegen, könnte sich Jovanovic doppelt freuen: Dann betreibt er mit dem Fan-Shop Strobl das Merchandising vor dem Happel-Stadion.

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