Schöttel: Einsamer Rufer
Von der guten Stimmung in Favoriten bei der Austria ist elf Kilometer weiter in Hütteldorf nichts zu spüren. Nach drei Niederlagen in fünf Partien bläst Rapid-Trainer Peter Schöttel – wie 2011 in dieser Saisonphase – der kalte Westwind ins Gesicht. Am Donnerstag wartet die Europa League bei den übermächtigen Leverkusenern, fünf Stammspieler (allen voran Hofmann) fehlen weiter. Noch dazu gibt es keine einzige Alternative in der Offensive, weil der gegen Sturm starke Debütant Starkl im Sommer nicht auf die UEFA-Liste gesetzt wurde und als Amateur nicht einsatzberechtigt ist.
Mit Platz eins im Winter gelang 2011 die Wende, am Ende gab es den Vizemeister. "Aber das war schon für viele im Verein und unter den Fans nicht gut genug", rätselt Schöttel. Spürt er demnach noch den nötigen Rückhalt? Schöttel denkt beim KURIER-Gespräch lange nach und sagt: "Teilweise. Ich bin eben sehr realistisch, was unsere Möglichkeiten betrifft und jene der Konkurrenz." Der Trainer rechnet vor: "Wir sind weder von der Kader-Qualität, noch vom Budget, noch von der Stimmung im Klub-Umfeld Liga-Spitze."
Ungeliebter Realismus
Selbst Sturm hatte (trotz einiger Ausfälle) mit Bodul, Szabics und Bukva mehr Qualität auf der Bank. "Wenn dann fünf Stammkräfte fehlen, können Europacup und Cup zu einer Belastung werden, die für einen günstiger und jünger gewordenen Kader zum echten Problem wird."
Auch nicht gerne gehört wird Schöttels Realismus zur aktuellen Lage: "In der Gruppenphase kann man nur schlecht ausschauen, wenn man auch reinkommt. Im Cup spielen wir im Viertelfinale gegen Pasching. Und in der Liga haben wir zwar fünf Punkte mehr als 2011, sind wegen der aktuellen Probleme aber Dritter. Wir stehen also genau da, wo wir im Moment auch hingehören."
Wenigstens der in Leverkusen gesperrte Guido Burgstaller hat ein Problem weniger. Nach seinem Ausraster bei der Beach-Party am 22. Juli in Klagenfurt muss er wegen aggressiven Verhaltens und Anstandsverletzung nur 200 Euro Verwaltungsstrafe bezahlen. Ein Bruchteil der klubinternen Strafe.
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