Sassuolo: Der Klub und die Bindung zum Sponsor

Rapids Gegner baut auf Mapei, Produzent von Klebstoffen und ehemaliger Radsport-Sponsor.

Europacup in Italien – das klingt nach großen Namen, noch größeren Stadien und wenig Chancen. Beim heutigen Abflug von Rapid zum vierten Spiel in der Europa League (Donnerstag, 19.00) ist alles anders: Gegner Sassuolo kommt aus einer Provinzstadt mit nur 41.000 Einwohnern, darf zum ersten Mal international spielen und das auch nicht in der Heimat, weil das Stadion in Sassuolo nur 4000 Fans Platz bietet. Sogar die sportlichen Chancen sind für die Hütteldorfer intakt – sofern eine ähnliche Leistung wie vor zwei Wochen beim 1:1 in Wien geboten wird.

Wie passt das mit dem steilen Aufstieg der Grün-Schwarzen bis auf Rang sechs in der letzten Serie-A-Saison zusammen? Nur, wenn ein Name erwähnt wird: Mapei.

Nummer 1

Mapei ist "weltweit führend in der Herstellung von Klebstoffen, Abdichtungen und chemischen Produkten für das Baugewerbe", erklärt der Konzern stolz. Giorgio Squinzi, der einflussreiche und wohlhabende Chef von Mapei, ist Radfahr-Freak, Milan-Fan und unterstützte den steilen Aufstieg des ehemaligen Viertligisten aus der Emilia Romagna tatkräftig. 2002 war mit seiner Übernahme des Klubs Schluss für das Rad-Team, die Millionen wanderten weiterhin in den Fußball.

Als der Ex-Präsident der Arbeitgeber-Verbände Italiens den Verein später zum Verkauf anbot, fand sich kein Käufer. In Folge wurde das Investment in den Nachwuchs und die Kooperation mit Juventus verstärkt – mit Erfolg. 2013 gelang Sassuolo der Aufstieg in die Serie A.

Mapei ist auch in Österreich stark verankert.

Österreich-Bezug

Das Zentrum liegt in Fräuleinmühle, zwischen St. Pölten und Krems. Während die Italiener die Firma "Mape-i" aussprechen, wird in Niederösterreich von "Ma-pei" gesprochen. Klar ist, dass aus dem früheren Sponsoring des Profi-Radteams mit unzähligen Erfolgen in den 90er-Jahren ab 2002 ein Fußball-Investment wurde.

"Ein Mitbewerber von Mapei sitzt in Sassuolo", verrät Marketingleiterin Doris Floh über das strategische Interesse von Squinzi an einem erfolgreichen Mapei-Klub in der Provinz Modena. Gespielt wird mittlerweile in Reggio, natürlich im "Mapei Stadium". Über 2000 Rapidler werden für Stimmung im selten vollen Ausweich-Heim sorgen.

Auf den Rängen werden Donnerstagabend auch abseits des Fan-Blocks viele Österreicher zu finden sein. "Viele Mapei-Kunden in Österreich sind Rapid-Fans", erzählt Doris Floh. "Deswegen wurden über 100 Match-Karten und eine gemeinsame Reise ins Mapei-Stadion organisiert." Da bei Herrn Squinzi das Business noch vor dem Fußball an oberster Stelle steht, würde er bei Rapid-Toren jubelnde Mapei-Kunden sicher akzeptieren.

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