Kontinuität
Wenn fünf Stammspieler und der Erfolgscoach gehen, klingt das nicht nach Stetigkeit. In Salzburg gibt es diese trotzdem. Es wurde bewusst auf große Transfers verzichtet, sondern auf Spieler gesetzt, die schon länger im Klub sind, die die Philosophie kennen, die unter Ex-Trainer Rose kaum eine oder keine Chance bekommen haben. Diese erhalten sie jetzt.
Vertrauen
Salzburg hätte natürlich einen Trainer mit einem international großen Namen verpflichten können. Darauf wurde verzichtet. Stattdessen gab man einem Coach die Chance, den davor nur Red-Bull-Insider kannten: Jesse Marsch. Der hat seit seiner Zeit als Cheftrainer bei den New York Red Bulls einen guten Ruf im Konzern. Und bisher bestätigt er diesen.
Geduld
Neuzugänge müssen sofort funktionieren, sonst werden sie schnell als Fehlkäufe abgestempelt. In Salzburg ist das anders. Da bekommen diese so lange Zeit, bis sie der Mannschaft helfen können. Ein extremes Beispiel ist Masaya Okugawa. Der 23-Jährige war 2015 aus Japan gekommen. Aber erst jetzt kommt er bei Salzburg zum Einsatz, nachdem er bei Liefering sowie den Leihstationen Mattersburg und Kiel langsam aufgebaut wurde. Bisher ist der Offensivspieler die Entdeckung der Saison.
Planung
Der Abgang von fünf Leistungsträgern ist ein Aderlass. Aber Salzburg war darauf vorbereitet. Im Winter wurden mit den Verpflichtungen von Antoine Bernede und Erling Håland Transfers getätigt, die ein Vorgriff waren. Beide konnten sich an die Red-Bull-Spielweise gewöhnen. Jetzt, wo sie gebraucht werden, sind sie voll da.
Routiniers
Der Mangel an Erfahrung war von vielen Experten als ein Manko der Salzburger ausgemacht worden. Aber Andre Ramalho, Zlatko Junuzovic oder Andreas Ulmer sind schon so lange im Profigeschäft, dass man ihnen nichts vormachen kann. Alle drei überzeugen in der bisherigen Saison und sind als Leithammeln auch aus dem neuen Red-Bull-Team nicht wegzudenken.
Rückkehrer
Okugawa ist nicht der einzige Salzburger, der vergangene Saison verliehen war und jetzt bei Red Bull durchstartet. Auch Spieler wie Gideon Mensah (Sturm), Majeed Ashimeru (St. Gallen), Mohamed Camara (Hartberg) oder Sekou Koita (WAC) sind wieder in Salzburg. Sie kommen zwar noch nicht so viel zum Spielen wie der Japaner, aber sie alle heizen den internen Konkurrenzkampf an. Die fußballerische Qualität bei Salzburg ist bei allen Kaderspielern hoch, deshalb ist auch das Niveau im täglichen Training hoch.
Nachrücker
Ein Erfolgsfaktor war schon immer, dass man die Abgänge von Leistungsträgern praktisch ohne Qualitätsverlust wettmachen konnte. Wer redet heute noch von Jonatan Soriano? Wer denkt an Konrad Laimer? Oder wer weiß, dass vor zwei Jahren Paulo Miranda und Duje Caleta-Car die Abwehr bildeten? Auch die Abgänge aus diesem Jahr werden schnell vergessen sein, andere in die Bresche springen. Einer, der das bereits mit Bravour erledigt, ist Takumi Minamino. Er könnte in seiner fünften Saison zu Salzburgs Star werden.
Finanzen
In Salzburg läuft vieles mittlerweile von selbst – auch die Finanzierung. Natürlich hat man mit Red Bull noch immer einen potenten Geldgeber im Hintergrund. Aber Zuschüsse aus Fuschl sind nicht mehr wirklich notwendig. Dank der Fixeinnahmen in der Champions League von rund 30 Millionen Euro und einem Transferüberschuss von 50 Millionen Euro ist die Saison längst ausfinanziert.
Unterstützung
Salzburg wird oft wegen der Fanbasis belächelt. Aber auch in diesem Bereich hat man zugelegt. Fast 9.000 waren gegen Mattersburg in der Red-Bull-Arena. Das ist nicht nur bemerkenswert, weil die Burgenländer alles andere als ein Zuschauermagnet sind, sondern auch, weil die Bundesliga-Partie zwischen den Testhits gegen Chelsea und Real Madrid stattfand, die zusammen fast 60.000 Zuschauer anlockten.
Philosophie
Seit 2012 gibt es bei Salzburg nicht nur eine einheitliche Spielidee, sondern auch eine stringente Personalplanung. Junge Spieler werden geholt und aufgebaut. Wenn sie den Durchbruch geschafft haben, werden ihnen keine Steine in den Weg gelegt, wenn sie sich verändern wollen – sofern die Ablöse stimmt. Das Modell ist so erfolgreich, dass viele Talente, die früher einen Bogen um Österreich gemacht haben, lukrativere Angebote größerer Klubs ausschlagen, um bei Red Bull ihre Karriere zu starten. Natürlich schaffen es nicht alle, aber die Erfolgsquote ist ziemlich hoch.
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