Salzburg feiert Heimsieg gegen Olympique Marseille

Munas Dabbur brachte die Salzburger in Führung.
Ein Treffer von Munas Dabbur krönte einen starken Auftritt der Salzburger gegen den französischen Traditionsklub.

Eine bemerkenswerte Serie der Salzburger geht weiter: Österreichs Meister ist nun schon elf Europacupspiele ungeschlagen. Gegen Olympique Marseille gab es gestern im zweiten Europa-League-Gruppenspiel einen 1:0-Erfolg, mit dem auch Platz eins in Gruppe I übernommen werden konnte.

Red Bull Salzburg ist längst zu Red Cross Salzburg mutiert. Zehn Spieler fehlten. Zu den sieben Langzeitverletzten kamen noch Daka (im Training umgeknöchelt), Gulbrandsen (erkrankt) und Leitgeb (Knieschmerzen). Auf der Bank saßen statt der erlaubten sechs nur vier Feldspieler – darunter auch Liefering-Kapitän Meisl, der noch am Dienstag in der UEFA-Youth-League beim 1:0 in Bordeaux durchgespielt hatte.

Aber auch Olympique hatte bei weitem nicht die stärkste Elf aufgeboten. Der angeschlagene Spielmacher Payet wurde ebenso geschont wie ein Großteil der Stammkräfte. Im Vergleich zum 2:0-Sieg am Wochenende in der Ligue 1 gegen Toulouse gab es sieben Veränderungen in der Startelf. Trainer Garcia hatte Präferenzen gesetzt, denn am Sonntag wartet mit Nizza ein Konkurrent im Kampf um einen Champions-League-Fixplatz, dem Saisonziel von Marseille.

Aktive Spielweise

Trotz der vielen Ausfälle war es vor 11.832 Zuschauern ein sehenswertes Spiel. Damit waren mehr gekommen als in den anderen Europa-League-Spielen gegen französische Teams (2011 gegen PSG, 2016 gegen Nizza). Beide Teams agierten in der ersten Hälfte aktiv, suchten den schnellsten Weg in den Strafraum. Es entwickelte sich ein Hin und Her, in dem Salzburg die besseren Chancen hatte.

Als erster Salzburger hätte Miranda das Führungstor erzielen können: Seinen Kopfball konnte Ersatzkeeper Pele abwehren (20.).Neun Minuten später hätte es 1:0 stehen müssen: Dabbur hatte Pele den Ball an der Strafraumgrenze abgeluchst, sich danach allerdings geweigert den Ball ins leere Tor zu schießen. Seinen Roller konnte Rami noch klar vor der Torlinie wegschlagen.

Auch nach der Pause hatte der Israeli die erste Möglichkeit. Dieses Mal schoss er auf das Olympique-Tor, Pele war allerdings auf dem Posten (48.). Salzburgs dritte Torannäherung sollte der Startschuss zur stärksten Phase des Serienmeisters werden.

Dabbur entscheidet die Partie

Zehn Minuten wurde Marseille gehörig unter Druck gesetzt. Ein über das Tor abgefälschter Schuss von Schlager, der an seinem 20. Geburtstag in der Spielmacherrolle aufgeboten worden war, blieb aber die gefährlichste Aktion (55.).

Danach erkannte Marseille, dass man wieder aktiv werden müsse. Die Franzosen kamen dem 1:0 ebenfalls nahe. In Führung gingen trotzdem die Salzburger: Seine dritte Chance ließ sich der äußerst agile Dabbur nicht entgehen. Eine Lainer-Hereingabe verwertete der Israeli – 1:0 (73.).

Bei Marseille kamen mit Stammstürmer N’jie und Griechenlands Teamspieler Mitroglu weitere Offensivkräfte. Salzburg verteidigte aber den verdienten Erfolg mit Glück und Geschick.

Wals-Siezenheim, RedBull-Arena, 11.832 Zuschauer, SR Ivan Bebek (CRO)

Tor: 1:0 Dabbur (73.)

Salzburg: Walke - Lainer, Miranda, Caleta-Car, Ulmer - Haidara, Samassekou, Berisha - Schlager (59. Atanga) - Wolf, Dabbur

Marseille: Pele - Rami, Kamara, Rolando, Evra - Luiz Gustavo (77. Zambo), Lopez (80. Mitroglou), Sanson - Thauvin (75. N'Jie), Germain, Sarr

Gelbe Karte: Caleta-Car (85.) bzw. Zambo (78.), Kamara (89.)

Marco Rose (Salzburg-Trainer): "Es war ein toller Sieg, eine klasse Mannschaftsleistung von Spielern, die zuletzt extrem viel geleistet haben und heute extrem viel leisten mussten. Wie sich die Mannschaft nach einer schwierigen ersten Hälfte zurückgekämpft hat und aufgetreten ist, war außergewöhnlich und macht mich stolz. Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt, dass wir eine gute Truppe sind, die über ihre Grenzen gehen kann. Das hat sie heute mehr als deutlich gezeigt."

Rudi Garcia (Marseille-Trainer): "Salzburg hat es uns über 90 Minuten mit starkem Pressing sehr schwer gemacht. Wir haben Salzburg nicht unterschätzt. Es ist eine der besten Mannschaften in dieser Gruppe. Wir konnten nur wenig Möglichkeiten herausspielen, waren nicht über 90 Minuten konstant genug. In so einem engen Spiel wie heute müssten Offensivspieler den Unterschied ausmachen. Das war von unserer Seite aus nicht der Fall. Gegen Guimaraes müssen wir die Punkte zurückholen."

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