Salzburg fegt über Vilnius hinweg
Zwei Vergleiche machten deutlich, wer als Favorit in das Play-off-Hinspiel ging: Erstmals stand Schalgiris Vilnius in der letzten Qualifikationsrunde der Europa League, während sich Salzburg drei Mal in den letzten vier Jahren für die Gruppenphase qualifizieren konnte. Noch deutlicher der Unterschied in der internationalen Erfahrung: Für Salzburg war das gestrige Duell das 63. Europacup-Spiel seit der Klubübernahme durch Red Bull im Jahr 2005. Der Meister aus Litauen absolvierte gestern hingegen erst das neunte internationale Spiel in diesem Zeitraum. Auswärts feierten die Litauer in diesem Zeitraum nur einen einzigen Sieg.
Was sollte da eigentlich schief gehen? Nichts, wie die gestrigen 90 Minuten beweisen sollte. 5:0 fertigten blendend aufgelegte Salzburger die bemitleidenswerte Mannschaft von Schalgiris ab – ein Resultat, das das wahre Kräfteverhältnis nicht widerspiegelte: Österreichs Vizemeister hätte wesentlich höher gewinnen müssen.
Totale Dominanz
Denn vom Anpfiff weg war es ein Spiel auf ein Tor. Schon in den ersten fünf Minuten standen die Salzburger Mané, Ulmer und Soriano alleine im Strafraum, kamen aber einem Tor nicht nahe.
Die Litauer waren völlig überfordert mit dem Tempo des Spiels – wie schon vor einem Jahr bei der 1:5-Pleite in der Südstadt gegen die Admira. Salzburg-Trainer Roger Schmidt sollte nicht recht behalten: Der Deutsche hatte am Tag vor dem Spiel gemeint, dass Schalgiris „defensiv sehr stabil“ wäre.
Genau das Gegenteil war der Fall. Salzburg spazierte spielend leicht durch die Abwehr des litauischen Meisters. Ab der 13. Minute, in der Vilnius-Keeper Vitkauskas einen Kampl-Schuss abwehren konnte, hatte Salzburg tolle Chancen im Drei-Minuten-Takt.
Der Europa-League-Abend in Bildern
Fehlende Effizienz
Aber die Salzburger waren – wie schon in den letzten Wochen – zunächst die Meister der Ineffizienz. Es dauerte bis zur 29. Minute, bis der Ball endlich im Schalgiris-Tor landete: Soriano konnte aus kurzer Distanz gar nicht mehr vorbeischießen.
Nach dem 1:0 klappte es auch mit der Effizienz. Noch einmal Soriano (37.) und Mané mit seinem ersten Tor nach sechs trefferlosen Wochen (40.) sorgten für einen 3:0-Vorsprung zur Halbzeit.
Auch in Hälfte 2 war der Klassenunterschied extrem. Wieder spielten die Salzburger eine Chance nach der anderen heraus, aber wieder dauerte es, bis der Ball im Tor landete – dieses Mal aber nur 18 Minuten: Soriano verwertete eine Hierländer-Flanke spektakulär – 4:0 (63.). Dem nicht genug: Hinteregger sorgte nach einem Eckball für das 5:0 (68.).
Dabei hätte es nicht bleiben müssen, blieb es aber, weil Alan mit aller Gewalt ein Tor schießen wollte, was ihm nicht gelang. Trotzdem steht Salzburg bereits nach dem Hinspiel in der Europa-League-Gruppenphase.
Roger Schmidt (Trainer Salzburg): "Wir haben heute sehr wenig zugelassen und dem Gegner fast keine Chance gelassen. Dabei hat vor allem die Absicherung durch unsere beiden Sechser Hierländer und Ilsanker sehr gut funktioniert. Diese Position geht oft ein wenig unter. Auch wenn das vielleicht jetzt Jammern auf hohem Niveau ist - aber aufgrund der vielen guten Chancen hätten wir noch das eine oder andere Tor mehr erzielen können."
Kevin Kampl (Spieler Salzburg): "Wir wollen unbedingt in die Gruppenphase und haben uns vor dem Spiel darauf eingeschworen, dass wir alles geben. Das ist uns über weite Strecken auch gelungen. Wir haben die Basisaufgaben gut gelöst und deshalb viele Chancen gehabt. Wir haben verdient in dieser Höhe gewonnen. Jetzt wollen wir auch in Litauen ein gutes Spiel machen. Das war ein Riesenschritt in Richtung Europa."
Marek Zub (Trainer Schalgiris): "Es war ein riesiger Niveauunterschied. Der Klassenunterschied war klar zu sehen. Es war eine extreme Lehre für uns. Wir haben gesehen, was es bedeutet, wenn man offensiv schnell spielt und effizient agiert. Wir wissen, wo wir stehen und müssen ganz einfach unsere Lehren daraus ziehen. Wir werden in Vilnius versuchen, besser zu spielen und ein anderes Gesicht zu zeigen. Für Salzburg wird es jetzt einfach, nach Vilnius zu fahren."
Jonatan Soriano (Dreifach-Torschütze Salzburg): "Das war heute ein notwendiger Sieg und ein gutes Ergebnis. Aber trotzdem müssen wir beim Rückspiel konzentriert auftreten. Wichtig war auch, dass wir einen guten Eindruck bei den Fans hinterlassen haben."
RED BULL SALZBURG - SCHALGIRIS VILNIUS 5:0 (3:0)
Stadion Wals-Siezenheim, 7.885 Zuschauer
SR Aleksandar Stavrev (Mazedonien)
Tor: 1:0 Soriano (29.)
2:0 Soriano (37.)
3:0 Mane (40.)
4:0 Soriano (63.)
5:0 Hinteregger (67.)
Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Hierländer, Kampl (89. Leitgeb), Ilsanker, Mane (78. Meilinger)- Alan, Soriano (67. Berisha)
Schalgiris: Vitkauskas - Freidgeimas, Skerla, Peric, Vaitkunas - Zulpa - Leliuga (46. Janusauskas), Komolow, Kuklys (79. Zagurskas), Silenas (46. Serge Nyuiadzi) - Bilinski
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Weitere Ergebnisse des Abends:
Estoril Praia (POR) - FC Pasching 2:0
FK Kukesi (ALB) - Trabzonspor (Janko nicht im Kader) 0:2
FC Sevilla - Slask Wrozlaw (POL) 4:1
Zulte Waregem - APOEL Nikosia 1:1
Udinese Calcio - Slovan Liberec 1:3
Grasshoppers Zürich - ACF Fiorentina 1:2
Swansea City - Petrolul Ploiesti (ROM) 5:1
Apollon Limassol - Nizza 2:0
Hafnarfjördur - Racing Genk 0:2
Elfsborg Boras (SWE) - Nordsjaelland (DEN) 1:1
Pandurii (ROM) - Braga 0:1
Tromsö (NOR) - Besiktas (Kavlak bis 83.) 2:1
Partizan Belgrad - FC Thun 1:0
Vojvodina Novi Sad - Sheriff Tiraspol (MDA) 1:1
Tschernomorets Odessa (Berger spielte durch) - KS Skenderbeu (ALB) 1:0
HNK Rijeka - VfB Stuttgart (Harnik bis 84.) 2:1
Atromitos FC (GRE) - AZ Alkmaar 1:3
FC Minsk - Standard Lüttich 0:2
Maccabi Haifa - Astra Ploiesti (ROM) 2:0
Esbjerg (DEN) - AS St. Etienne 4:3
Molde FK (NOR) - FC Rubin Kasan 0:2
FC St. Gallen - Spartak Moskau 1:1
Nomme Kalju (EST) - Dnjepro Dnjepropetrowsk (UKR) 1:3
FK Karabach Agdam (AZE) - Eintracht Frankfurt 0:2
FK Jablonec (CZE) - Betis Sevilla 1:2
Kuban Krasnodar (RUS) - Feyenoord Rotterdam 1:0
Dinamo Tiflis - Tottenham Hotspur 0:5
FK Aktobe (KAZ) - Dynamo Kiew (Dragovic spielte durch) 2:3
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