RB Leipzig spaltet Deutschland

Was sagen die deutschen Medien zur Drohung von Dietrich Mateschitz, Leipzig aufzugeben?

Red Bull ist in Deutschland derzeit in aller Munde. Praktisch jedes Medium berichtete über die Drohung von Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz, das Engagement bei RB Leipzig zu beenden, sollte der Klub keine Lizenz für die 2. Bundesliga erhalten. Der KURIER hat sich durchgelesen ...

Leipziger Volkszeitung: "Hier die böse, böse Deutsche Fußball-Liga, die Mateschitz, der Stadt, den RB-Kickern, ja, uns allen ans Leder will. Da das Lämmchen Leipzig und die Angst vorm Metzger. Kann es Zufall sein, dass die DFL in Frankfurt am Main und nicht in Frankfurt an der Oder Gott spielt? Ja, Zufall. Im einfachen Ost-West-Muster ist diese Nummer um Sein oder Nichtsein der Brause-Bullen in Liga 2 nicht gestrickt. n der Deutschen Fußball-Liga sitzen neben Gegnern des besonderen Leipziger Allerleis auch Menschen, denen ideologisch erhöhter Puls und Schaum vorm Mund fremd sind. Die nur eine Frage umtreibt: Wie kann man den deutschen Profi-Fußball noch sexier machen und lukrativer vermarkten? Falls RB das Hochglanzprodukt aufhübscht - rein in die gute Stube! Christian Seifert ist so ein Mann. Der Chef der DFL hält sich auch im vorliegenden Lizenz-Fall an ein von den 36 Proficlubs verfasstes Regelwerk. Seifert: 'Wenn wir der Meinung sind, dass ein Club die Regeln nicht einhält, teilen wir ihm das mit.' So geschehen in Sachen RB Leipzig."

Reviersport: "Anstatt dass Mateschitz einsieht, dass er ein paar Spielregeln einhalten muss, wenn er mit seinem Spielzeug im Spiel namens Profifußball mitspielen will, wird er auch noch pampig. Eine weitere Saison in der 3. Liga sei also nicht zumutbar, soso. Sagen Sie das mal einem Fan von Rot-Weiss Essen oder Alemannia Aachen ins Gesicht! Den Gipfel der Unverschämtheit besteigt der Österreicher, wenn er der DFL in dieser Angelegenheit 'Unsitte' vorwirft. Der sportliche Erfolg, so erklärte Mateschitz sinngemäß, sei einfach nicht mehr planbar, wenn er sich entmündigen lasse. Wie furchtbar! Und Sebastian Vettel wäre niemals vierfacher Formel-1-Weltmeister geworden, wenn die Uhren im Rennsport ähnlich ticken würden, meinte er noch. Wie traurig, dass der Profifußball zwar schon überkandidelt bis zum Gehtnichtmehr ist, aber noch kein ganz so absurder Zirkus wie der Rennsport! Also drohte er damit, dass RB Leipzig 'ohne Lizenzerteilung nicht weitermachen' könne. Ist das überhaupt eine Drohung - oder nicht eher ein Angebot, auf das man eingehen sollte? Selbst die Fußballstadt Leipzig würde es irgendwie verkraften. Der deutsche Fußball sowieso. 'Projekte' kann man ja auch bei Hornbach planen."

Zeit.de: "Red Bull ist sicher kein Wohlfahrtsverband. Ja, ein Investor hat sich einen ganzen Verein einverleibt. Aber, mal ehrlich: Red Bulls Konzept ist die einzige Chance. Es gibt keinen Großkonzern in den neuen Ländern, der die Mittel hätte, generöser Sponsor zu sein. So vieles verdankt eine Stadt wie Leipzig dem Geld von Konzernen, die erkannt haben, welches Potenzial hier brachliegt: BMW betreibt in Leipzig ein Autowerk, Porsche baut in Leipzig seinen Panamera, DHL hat in Leipzig sein Drehkreuz eröffnet. Red Bull? Hat einen Fußballverein übernommen. Ohne BMW und Porsche würde Leipzig keine guten Autos bauen. Ohne Red Bull keinen guten Fußball spielen. Franz Beckenbauer sagte jetzt, nach dem Aufstieg von RB in die Zweite Liga: 'Ich würde mir mehr Red Bulls wünschen, dann würde es auch dem Osten besser gehen." Beckenbauer erzählt viel Unsinn, aber dieser Satz ist gar nicht so falsch.'"

Spiegel.de: "Aufregung um RB Leipzig: Die Deutsche Fußball-Liga hat den Einspruch des Vereins gegen die Lizenzauflagen für den Zweitliga-Aufsteiger abgelehnt. Club-Boss Mateschitz spricht jetzt sogar vom drohenden Aus für den Verein."

MDR.de: "Das letzte Wort ist in Sachen Lizenz für RB Leipzig aber noch nicht gesprochen. Die Leipziger können erneut in Beschwerde gehen. Außerdem kann sich RBL entscheiden, die Auflagen und Bedingungen der DFL zu erfüllen. Zur Debatte steht eine Neubesetzung der Vereinsführung, die Änderung des Vereinslogos und ein erleichterter Zugang für neue Mitglieder. Inwieweit die Forderungen rechtlich zulässig sind, wird sehr unterschiedlich beurteilt. Einige Sportjuristen sind skeptisch, ob die Auflagen der DFL vor Gericht bestehen können."

Frankfurter Rundschau: "Geld ja, Mitsprache nein: Mit drastischen Worten hat Milliardär Dietrich Mateschitz die Deutsche Fußball Liga (DFL) kritisiert. Fassungslos reagierte der Red-Bull-Chef auf die Bedingungen, die ihm die DFL stellt. Selbst schlaflose Nächte räumte er ein. Im Gegensatz zum Deutschen Fußball-Bund (DFB), der dem ambitionierten Verein RasenBallsport Mitte April die Drittliga-Lizenz ohne größere Auflagen erteilt hatte, lehnte die DFL die Beschwerde der Leipziger zu den Zweitliga-Auflagen ab. Nun droht sogar das Aus. 'Ich will nicht polemisch werden, aber ich dachte, ich bin im falschen Film', sagte der 69-jährige Österreicher, der diese Ungleichbehandlung nicht verstehen kann."

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