Rassismus gegen brasilianisches Team in Paris: "Nichts wird sich ändern"

Rassismus gegen brasilianisches Team in Paris: "Nichts wird sich ändern"
Beim Torjubel im Testspiel gegen Tunesien wurde Richarlison mit einer Banane beworfen. "Ohne schwarze Spieler hätten wir keine Sterne", bekräftigte der Verband vor Anpfiff.

Beim Testspiel des fünfmaligen Fußball-Weltmeisters Brasilien in Paris gegen Tunesien (5:1) ist es zu einem rassistischen Zwischenfall gekommen. Der Brasilianer Richarlison wurde während der Partie am Dienstag mit einer Banane beworfen, wie der brasilianische Verband CBF mitteilte. Richarlison hatte das zweite Tor der Partie erzielt, beim Jubel über den Treffer wurde die Banane geworfen, sie verfehlte den 25-Jährigen. Beide Nationen nehmen an der WM in Katar teil.

Vor der Partie hatten sich die brasilianischen Spieler hinter einem Schild mit der Aufschrift versammelt: "Ohne unsere schwarzen Spieler hätten wir keine Sterne auf unserem Trikot." Die fünf Sterne auf den Trikots der Seleção stehen für die fünf WM-Titel.

Richarlison zeigte sich nach dem Match enttäuscht über die Entscheidungsträger: "Solange es nur bla bla bla heißt und es keine Strafen gibt, wird es weitergehen wie bisher, jeden Tag, überall. Keine Zeit dafür, Bro!"

Vinicius Jr. wehrt sich

Zuletzt hatte es einen rassistischen Eklat gegen den brasilianischen Real-Madrid-Star Vinicius Jr. gegeben. Der Eklat: Der spanische Berater Pedro Bravo hatte Vinicius in einer TV-Sendung aufgefordert, sich nicht länger "wie ein Affe" zu benehmen und Tore nicht mehr mit Tanzbewegungen zu feiern.

Der Topstar reagierte auf Social Media höchst professionell. "Man sagt, dass Glück andere stört. Das Glück eines siegreichen schwarzen Brasilianers in Europa stört viel mehr", sagte der 22-Jährige in einem emotionalen Video.

"Sie haben begonnen, meine Tänze zu kriminalisieren. Tänze, die nicht von mir sind. Sie gehören Ronaldinho, Neymar, Paqueta, Griezmann, Joao Felix, Matheus Cunha. Sie gehören brasilianischen Sambakünstlern, Reggaetonsängern und schwarzen Amerikanern."

Er werde nicht aufhören zu tanzen, bekräftigte der Brasilianer. "Tanz, wo du willst", schrieb er nach dem Real-Match gegen Atlético, wo er rassistisch beleidigt worden war.

Vinicius bekam dafür Unterstützung von Fußball-Legenden aus Brasilien und aller Welt. Darunter Pelé, Neymar und Didier Drogba.

Auffällig: Die meisten, die sich öffentlich für Vinicius Jr. aussprachen, sind schwarze Spieler oder Ex-Profis. Der französische Fußballweltmeister von 1998, Lilian Thuram, der seit Jahren in der Anti-Rassismusarbeit aktiv ist, betont aber stets, dass es wichtig wäre, dass weiße Athleten und Athletinnen den Rassismus gegen Kollegen anprangern. "Wir müssen davon abkommen, dass wir das den schwarzen Spielern überlassen. Denn Rassismus ist nicht nur ihr Problem", sagte Thuram kürzlich in einem KURIER-Interview.

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