Rapid: Zur Premiere wartet ein Pflichtsieg

Zeit für Jubel? Rapid muss heute im Allianz Stadion siegen
Gegen Torpedo zählt für Rapid nur ein Sieg. Das letzte 0:0 in einem Hinspiel gab es 1973.

Das erste Europacupspiel im Allianz Stadion. Die grüne Hülle in Hütteldorf wird erstmals im Flutlicht schimmern. Das erste internationales Heimspiel für Rapid-Trainer Mike Büskens mit mehr Fans als in das Hanappi-Stadion hineingepasst hätten. Klingt nicht schlecht.

Aber auch: der erste Pflichtsieg. Rapid muss nach dem 0:0 in Weißrussland gegen Torpedo Schodsina in der dritten Quali-Runde gewinnen. Alles andere wäre ab 21.05 Uhr eine Blamage, die nicht nur das Ende in der Europa League zur Folge hätte.

Der ganze Klub wäre um Jahre zurückgeworfen.

"Wir wissen um die Gefahr", sagt Stefan Schwab. Der Ersatz-Kapitän verrät, dass im Training speziell für die extrem defensive Fünferkette von Torpedo geübt wurde: "Wir müssen ruhig bleiben und werden Lösungen haben, um die Kette zu knacken." Sportdirektor Andreas Müller fordert "Überzeugung und Durchsetzungsvermögen in der Offensive" ein.

Büskens schließt ein Geduldsspiel nicht aus und setzt auf die Fans: "Diese Unterstützung wird uns pushen." Über 16.000 Karten sind weg. Beim letzten Europacup-Spiel in Hütteldorf ging es ebenfalls gegen eine Menschenmauer, 2013 wurde Dila Gori 1:0 besiegt.

43 Jahre Wartezeit

Die letzte Nullnummer im Europacup gab es 2007 gegen Kasan, allerdings in einem Rückspiel. 1973, also vor 43 (!) Jahren, hat Rapid letztmals in einem Hinspiel 0:0 gespielt. Gegen Freja Randers; daheim wurden die Dänen 2:1 besiegt. Es folgte gleich wieder ein 0:0 – in Mailand. In Wien siegte AC Milan aber 2:0. Nur ein Mal gelang nach einem 0:0 noch souverän der Aufstieg. Das war 1961, mit einem 5:2 bei Varna.

Die Gesamtbilanz nach einem 0:0: vier Mal aufgestiegen, zwei Mal ausgeschieden.

Heute wird auf der Tribüne Giorgi Kvilitaia, 22, zusehen. Georgiens Teamstürmer absolvierte den Medizincheck. "Der Transfer ist durch. Wenn gesundheitlich alles passt, unterzeichnet er am Donnerstag den Vertrag bis 2020", kündigt Müller an. Neben Kvilitaia könnte Stefan Nutz sitzen. Der Edeljoker sieht unter Büskens noch weniger Land als bei Vorgänger Barisic. "Die Jungen sind wendiger. Ich muss bei den Aufstellungen auch perspektivisch entscheiden, weil wir die Talente weiterbringen wollen", erklärt Büskens.

Entrup-Fortsetzung

Kein Ende nimmt die Causa Entrup. Auch nach dem Debüt in Altach gibt es Anfeindungen gegen den Stürmer wegen der Vergangenheit in einem Austria-Fanklub. In einem nächtlich verschickten eMail von einer Fanklub-Adresse wurden die Manager der Konkurrenz aufgefordert, Rapid doch bitte den 19-Jährigen abzukaufen.

"Das ist Slapstick. Ich lasse mir den Jungen nicht kaputtmachen", entgegnet Müller. Spät, aber doch (elf Tage nach dem Droh-Transparent) erklärt der Deutsche Grundsätzliches: "Niemand ist größer als der Klub SK Rapid. Kein Spieler, kein Manager, kein Fan. Es kann sicher nicht einer rausgepickt werden, und der Verein leidet dann darunter."

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