Rapid-Präsident Wrabetz über Arnautovic: "Extremes Interesse, bis hinauf zu Ministern"

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Alexander Wrabetz verkündet sein Wiederantreten als Rapid-Präsident, spricht über seine Träume und erklärt das immense Bemühen des Vereins um Marko Arnautovic.

Alexander Wrabetz ist ins Trainingslager nach Freistadt gereist, um sich mit seinen Vertrauten aus dem Präsidium und den wichtigsten Mitarbeitern des Vereins zu besprechen.

Der 65-Jährige wirkt nach zweieinhalb Jahren im Amt gelöst und motivierter als je zuvor.

Im KURIER-Interview spricht der frühere ORF-Boss nicht nur über seine Wiederkandidatur als Rapid-Präsident, sondern auch über seine Träume und das Transferziel Marko Arnautovic.

KURIER: Beim Mitgliedertreff wollten Sie sich noch nicht festlegen. Gibt es mittlerweile eine Entscheidung, ob Sie wieder antreten?

Alexander Wrabetz: Ja, ich will mich der Wiederwahl im November stellen. Und mit mir wird das gesamte Präsidium kandidieren, von der Frau Vizepräsidentin bis zu allen anderen Mitgliedern unseres Teams.

FUSSBALL/ADMIRAL BUNDESLIGA/21. RUNDE: SK RAPID - SC AUSTRIA LUSTENAU

Was war entscheidend für diesen Schritt?

Wir haben einiges geschafft und wollen in den kommenden vier Jahren darauf aufbauen. Aktuell halten wir erstmals bei mehr als 24.000 Mitgliedern, haben 60 Millionen Umsatz mit einer guten Finanzentwicklung. Der Kaderwert hat sich so entwickelt, dass wir bei großem Interesse an mehreren Spielern reinvestieren können, um den Kader weiter zu verbessern. Die verkauften Abos gehen nach oben ...

... aber der sportliche Erfolg war nicht wie geplant.

Das stimmt. Wir haben uns Großes vorgenommen, das Frühjahr war ein Ausreißer nach unten. Aber ich sehe keine große Baustelle, weil der Kader gut ist und es mit Trainer Stöger bislang sehr gut funktioniert. Der Wunsch nach einem Titel ist im Präsidium mindestens so groß wie bei den Fans. Aber das wollen wir nicht ansagen, sondern in Zukunft einmal erreichen.

Laut Statut wäre noch ein Platz im Präsidium frei – lassen Sie den bewusst offen?

Ja, weil wir in diesem Team eine sehr gute Kommunikation miteinander haben, die auf großem Vertrauen basiert. Wir arbeiten sehr effizient und wollen hier keine großen Transfers machen – auch wenn das sonst ein Geschäftsmodell von uns ist.

Wie hat sich Ihr Zugang zum Fußball verändert?

Themen von Rapid verfolgen mich auch im Traum (lacht). Ich beschäftige mich viel intensiver damit, was andere Vereine international tun, was sie sich leisten können, was wir daraus lernen.

Sie wirken mittlerweile vertrauter mit dem besonderen Hütteldorfer Umfeld.

Mein Antreten 2022 war nicht lange geplant, deswegen musste ich erst reinwachsen. Aber wenn ich etwas tue, mache ich es ordentlich. Und: Es macht mir richtig Spaß.

Was war der bewegendste Moment als Präsident?

Die Einwechslung von Burgi in Stockholm. Das war Gänsehaut pur, wenn ich daran denke, dass wir am Anfang nicht wussten, ob er wieder ganz gesund wird. Als Gamechanger-Moment war es das 3:0 von Erci Kara gegen den LASK. Da ist mir etwas richtig bewusst geworden.

Und zwar?

Dass bei Rapid die Emotionen so schnell wieder ins Positive drehen können, raus aus jedem Tal. Das ist gigantisch und eine besondere Belohnung. Rapid ist ein Gefühl der Sehnsucht. Ich sehe es als unsere Aufgabe, bei den Menschen Glücksgefühle auszulösen. Das motiviert mich – nicht nur, weil es mir selbst nach Siegen besser geht.

Egal, wie es ausgeht: Was ist die Lehre aus dem Hype um Marko Arnautovic?

Es war richtig, groß zu denken, alles in Bewegung zu setzen. Tatsächlich haben wir die finanzielle Basis geschaffen, um uns diesen großen Schritt trauen zu können. Es gibt aber Grenzen, die haben wir immer kommuniziert.

Und das Rundherum?

Als Medienmensch sehe ich, wie sehr Marko Arnautovic als Persönlichkeit fasziniert. Er ist nicht gestreamlined, das würde zu Rapid passen. Dennoch bin auch ich von diesem extremen Interesse – bis hinauf zu Ministern, die nachfragen – überrascht.

Marko Arnautovic im Rapid-Dress als Fotomontage

Wird Arnautovic bald im Rapid-Trikot zu sehen sein? Noch handelt es sich um eine Fotomontage.

Sie haben von allen Beteiligten die größte Erfahrung mit Medienrechten und ihren finanziellen Werten. Wie sehen Sie den Poker um den TV-Vertrag der Bundesliga ab Sommer 2026?

Ich kann das Geschäftsmodell beurteilen und verstehe den Plan einer Eigenverantwortung über eine Bundesliga-Plattform. Ebenso bleibt auch Sky im Rennen. Die Gespräche laufen.

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