Rapid wartet auf 1,2 Millionen

Rapid wartet auf 1,2 Millionen
Die Rangers sollten noch Teile der Ablöse für Nikica Jelavic bezahlen, sind aber pleite und vom Europacup ausgesperrt.

Die Liste der Gläubiger ist lang und prominent. Chelsea, Arsenal, Manchester City, Celtic Glasgow – all diese prominenten Namen finden sich unter jenen Klubs, die noch auf Geld von den Glasgow Rangers warten.
 
Aber bei keinem Verein haben die Schotten so hohe Verbindlichkeiten wie bei Rapid. Genau 1.011,763 Pfund – umgerechnet 1.225,374 Euro – sind noch vom Kauf von Nikica Jelavic offen. Bisher wurde lediglich über eine maximal halb so hohe Summe spekuliert.

Der kroatische Teamstürmer wurde den Hütteldorfern im August 2010 nach langem Hin und Her um 4,9 Millionen Euro abgekauft, ein Drittel davon steht Ex-Klub Waregem zu. Im Jänner 2012 wechselte Jelavic um 6,6 Millionen zu Everton.
 
Die Wahrscheinlichkeit, dass die offene Rate (an der auch Waregem beteiligt wird) zur Gänze und zeitgemäß an Rapid überwiesen wird, hat gestern aber einen Tiefpunkt erreicht.

134 Millionen Pfund

Das mit dem Fall beauftragte Finanzberatungs-Unternehmen Duff & Phelps veröffentlichte Donnerstag alle Zahlen. Die 3,3 Millionen Pfund, die noch an insgesamt zwölf Vereine zu bezahlen wären, erscheinen fast mickrig im Vergleich mit den restlichen Schulden des Klubs: Zumindest 55 Millionen sind offen.

Weitere Steuerschulden in der Höhe von 79 Millionen könnten anerkannt werden. Ergibt Schulden von 134 Millionen Pfund, umgerechnet 162 Millionen Euro. Mehrere Hundert Gläubiger haben sich gemeldet.

Zitterpartie

Rapid-Manager Werner Kuhn meint zum KURIER: "Ich höre jetzt davon zum ersten Mal, kenne dieses Papier von Duff & Phelps noch nicht und kann es daher offiziell nicht bestätigen." Kuhn erklärt aber, dass die Verbindlichkeiten tatsächlich 1,2 Millionen Euro betragen: "Wir werden all unser juristisches Know-how nutzen, um an dieses Geld zu kommen."

Bisher wurden alle Raten (wenn auch teils verspätet) bezahlt. Für den letzten Zahltag zu Beginn der kommenden Saison hatten die Hütteldorfer bis gestern ein Druckmittel in der Hand.

 

Zuseher

"Wenn die Rangers nicht zahlen, melden wir es der UEFA und sie riskieren den Ausschluss aus dem Europacup", erklärte Rapid-Präsident Rudolf Edlinger die Strategie. Doch diese ist mittlerweile hinfällig. Denn gestern wurde auch bekannt, dass die UEFA den Rangers aufgrund ihrer Finanzen für die kommende Saison keine Spielberechtigung für den Europacup erteilen wird – außer ein neuer Klub-Eigentümer bezahlt die Schulden umgehend.

"Das ist mir neu. 134 Millionen Pfund Schulden – das ist ja Wahnsinn. Wir müssen uns über diese neue Situation schlau machen“, erklärt der fassungslose Edlinger dem KURIER in einer ersten Stellungnahme.

Kleiner Trost für Rapid: Die Schulden der Rangers wären beinahe noch höher geworden. Hamdi Salihi wollte im Jänner noch nach Glasgow wechseln. Es wurde dann doch Washington. Und die US-Amerikaner haben für den Rapid-Stürmer auch bezahlt.

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