So legt es Peter Stöger bei Rapid an: "Es wird schnell funktionieren"

PK SK Rapid Wien: Vorstellung des neuen Cheftrainers Peter Stöger
Peter Stöger über seine Arbeitsweise, Veränderungen und Ziele. Die erste Spielerverpflichtung steht vor dem Abschluss, für den Sturm hat der Trainer viele Transfer-Varianten.

Nur nach dem Derby-Skandal war das Pressezentrum im Allianz Stadion so gut gefüllt wie beim Auftritt von Peter Stöger.

In einer dunkelblauen Rapid-Jacke legte der neue Cheftrainer los. Nervosität kann so ein Ansturm bei einem Medienprofi wie dem 59-Jährigen nicht auslösen.

Mit einer Mischung aus klaren Ansagen und Wiener Schmäh absolvierte der neue Hoffnungsträger den offiziellen Teil, bevor mit Sportdirektor Markus Katzer wieder am künftigen Kader gebastelt wurde.

PK SK Rapid Wien: Vorstellung des neuen Cheftrainers Peter Stöger

Das sind die wichtigsten Themen beim Stöger-Start: 

Die Herausforderung Rapid

„Ich weiß, was auf mich zukommt, und stelle mich dieser Herausforderung“, sagt Stöger, der 1996 mit Rapid Meister wurde und ins Europacup-Finale kam: „Wenn ich mir die Kraft und Wucht des Vereins anschaue und die Titel seither zähle, kommt nicht viel raus.“

Als erster neuer Spieler kommt aus St. Louis Jannes Horn, den Stöger einst zu Köln holte. Der 28-jährige Deutsche soll, wie Sky zuerst berichtete, die Baustelle links hinten beheben und könnte auch in der Innenverteidigung aushelfen.

Die Austria-Frage

Selbst eingefleischte Austrianer haben mir gratuliert. Es geht nicht um die Verkündung der Farbe des Blutes, sondern um Erfolg“, sagt die violette Legende, die zu den zweieinhalb Jahren als Rapid-Spieler sagt: „Ich habe mir damals Respekt in einer sehr schönen Zeit erarbeitet und will jetzt sehr lange bleiben.“

Der Vertrag läuft über zwei Jahre.

Die Trainer-Auszeit

Der Favoritner arbeitete bewusst nahe der Heimat, als Admira-Sportchef, und lehnte seit 2022 viele Trainerangebote ab: „Die Familie war wichtiger, ich wollte da sein.“ 

Der 59-Jährige musste Schicksalsschläge im engsten Umfeld hinnehmen. Zum Jahreswechsel verstarb auch der Schwiegervater. „Er ist als Letzter gegangen. So traurig das war: Ich bin wieder frei für den Trainerjob.“

PK SK Rapid Wien: Vorstellung des neuen Cheftrainers Peter Stöger

Das Trainerteam

„Die größte Freude direkt nach dem 3:0 gegen den LASK galt Kulo“, verrät Stöger, der neben Stefan Kulovits noch einen taktisch sehr starken Co-Trainer suchte. Das Casting endete wie im KURIER angekündigt mit der Wahl von Thomas Sageder.

„Thomas hatte Erfolge, aber auch schwierige Zeiten. Das prägt“, sagt Stöger über den früheren Glasner-Assistenten und Ex-LASK-Coach, der vom ÖFB kommt. „Er bringt einen extremen Mehrwert ein, wir werden mit ihm ein homogenes Team bilden.“

Zu anhaltenden Problemen bei der Fitness und den vielen Verletzungen sagt er: „Diese Thematik müssen wir angehen.“ Rauswürfe im Trainerteam wollte Stöger deswegen aber nicht.

Den Führungsstil

Anders als Vorgänger Klauß setzt Stöger auf enge menschliche Verbindungen zu den Spielern. Gelehrt hat ihn das der Personalentwickler Werner Zöchling: „Ein mittlerweile sehr guter Freund. Es gibt immer noch Schlauere, so wie Werner. Von seiner Intelligenz will ich profitieren.“

Die Spieler sollen sich entwickeln, ihr Potenzial ausschöpfen, sich dabei wohlfühlen, „draußen auf der Wiese sicher in ihrem Tun sein“, und mit Respekt füreinander als Mannschaft funktionieren.

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Die Spielanlage

Stöger bedankte sich ironisch, als er nach Rückfrage („Wofür stehe ich denn?“) von einem Journalisten als „defensiver als Klauß“ eingestuft wurde: „Danke für die Schublade! Ich will jetzt nicht beleidigt sein.“ Es folgte die Aufzählung der Erfolge mit der Austria sowie Köln und den vielen geschossenen Toren: „Ich will mich nicht für meine Erfolge entschuldigen.“

Der frühere Edeltechniker verspricht: „Es wird dominanten, erfolgreichen Fußball geben, so aktiv wie möglich. Wir werden aber auch mal defensiver auftreten, weil wir flexibler werden.“

Der Unterschied zu Klauß soll sein, dass nicht auf ein System (wie das nach einem halben Jahr decodierte 4-2-2-2) beharrt wird, sondern „pragmatisch gefragt wird: Wie kann ich die großen Kaderqualitäten am besten nutzen? Ich stülpe den Spielern nichts über, ich überfordere sie nicht.“

Die Stürmerfrage

Gleich zwei Stürmer-Posten sind zu besetzen. Jene der Nr. 9 und einer starken Alternative.

„Das sind entscheidende Personalien“, weiß Stöger, der große Auswahl hat. Augsburg signalisiert, dass Dion Beljo noch einmal ausgeliehen werden könnte. Ercan Kara möchte unbedingt bleiben und sich dafür bei Arbeitgeber Samsunspor einsetzen. Claudy M’Buyi möchte als Schützenkönig der 2. Liga aus St. Pölten kommen.

Und es gibt einen Favoriten, der die Europacup-Quali als Voraussetzung für weitere Verhandlungen nannte.

Stöger möchte eine Entscheidung bis zum Trainingsstart und ist überzeugt: „Meine Stürmer funktionieren.“

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Die Ziele

Stöger weiß, dass nach 17 Jahren ohne Titel die Ungeduld groß ist: „Es wird schnell funktionieren. Wir wollen vorne dabei sein und das Stadion füllen. So wie in Köln oder Dortmund soll auch in Hütteldorf eines Tages jedes Heimspiel ausverkauft sein.“

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