Mehr als drei Mal so wertvoll ist das Sturm-Team heute, während es bei Rapid nach Corona lange bergab ging.
Kein Wunder, dass Sportdirektor Markus Katzer beim Potenzial der Neuen und dem erhofften Wiederverkaufswert seit seinem Start Anfang 2023 die größten Veränderungen vorgenommen hat.
Yeboah veränderte für Sturm alles
Das Schlüsseldatum in der unterschiedlichen Entwicklung war der 6. Februar 2021.
Ein Blick zurück: Der damalige Rapid-Trainer Kühbauer will ebenso wie sein Gegenüber Ilzer von der WSG das Stürmertalent Kelvin Yeboah verpflichten. Während in Graz mitten im Lockdown die letzten finanziellen Reserven angezapft werden, bremst laut KURIER-Recherchen die damalige Rapid-Spitze: Die Bundesregierung hat zwar entschieden, den Vereinen den Corona-Schaden auszugleichen, allerdings gibt es keinen Ersatz für Geisterspiele im Europacup. Den Hütteldorfern sind dadurch rund drei Millionen an Einnahmen entgangen, im Budget klafft ein Loch, es soll kein Risiko genommen werden.
Yeboah wechselt schließlich um rund 600.000 Euro nach Graz – es wird die einzige Saison mit einem Transferminus für einen der beiden Kontrahenten.
Weil der Neffe von Tony Yeboah bei Sturm einschlägt und die WSG am Weiterverkauf beteiligt ist, verdoppelt sich die Ablöse für die Tiroler nur ein Jahr später. Um satte 6,5 Millionen wechselt der Sprinter nach Genua.
Damit kommt ein bemerkenswertes Millionenspiel in Gang: Schicker unternimmt alles, um Rasmus Hojlund um zwei Millionen von Kopenhagen zu bekommen. Der Däne explodiert, mit der Zwischenstufe Atalanta Bergamo wird der heutige Angreifer von Manchester United insgesamt 20 Millionen brutto für die Steirer einbringen.
Sturms Millionensturm bringt ein Plus
Nachfolger Emanuel Emegha kostet 2022 bereits mehr, wird aber ebenso in nur einem Jahr zum Jackpot: Straßburg zahlt 13 Millionen für den schnellen Niederländer. Bei solchen Summen stört es kaum, dass die um insgesamt fünf Millionen eingekauften Stürmer Jatta und Wlodarczyk (noch) nicht perfekt funktionieren. Die nötigen Tore schießt dann eben der im Winter von Arsenal geliehene Biereth.
Druijf ist teuer und oft verletzt
Zum Vergleich: Rapid hat nach dem geplatzten Yeboah-Deal nur noch einen richtig teuren Einkauf getätigt. Druijf kam als Wunschspieler von Ex-Trainer Feldhofer um 1,5 Millionen. Das Bauchweh des damaligen Sportchefs Barisic war berechtigt: Druijf ist selten fit und nach einer Knie-OP bei seinem Leihverein Zwolle noch monatelang out.
Letzte Chance bei Kiteishvili und Affengruber
Alles geht auch in Graz nicht auf. So waren die monatelangen Bemühungen um Vertragsverlängerungen mit den Stammspielern Kiteishvili und Affengruber erfolglos. Nach sechs bzw. drei Jahren droht ein ablösefreier Abgang des Duos.
„Das gehört zum Geschäft, das allerletzte Wort ist aber noch nicht gesprochen. Das Ergebnis der Saison könnte noch ein Argument werden“, sagt Schicker zum KURIER und hofft auf ein Umdenken im Fall des Meistertitels samt Qualifikation für die Champions League.
Katzer ändert bei Rapid vieles
Davon ist Rapid mit Katzer weit entfernt.
Sein Blick in die Zukunft ist aber betont positiv: „Wir haben so viel verändert: Trainer, Kaderplaner, Chefscout, Scouting durch Datenanalyse. Der Kader wurde massiv verjüngt, aber besser. Das Potenzial steigt, das Wiederverkaufspotenzial ebenso. Wir machen große Schritte. Und im Sommer folgt der nächste.“
So landete U-17-WM-Teilnehmer Ousmane Thiero bereits zum Probetraining. Die Verpflichtung des Mittelfeldspielers aus Mali steht bevor.
Weitere Einkäufe wären nach der fixen Qualifikation für eine Europacup-Gruppenphase einfacher – das geht durch Platz drei in der Liga oder mittels Cupsieg.
Der nächste Gegner in beiden Bewerben ist ebenso bekannt wie stark: Sturm Graz.
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